Pechvogel Janos Radoki. Das rechte Knie war noch deutlich schwerer beschädigt, als zunächst befürchtet.
Am Freitag letzter Woche kam der 31-Jährige in Köln bei Dr. Peter Schäferhoff unters Messer. Die Hoffnung auf ein möglicherweise doch nicht gerissenes vorderes Kreuzband war dahin. Es war sogar nahezu komplett abgerissen, der Einriss des Meniskus deutlich gravierender als angenommen. „Ich bin nachts kurz vor Mitternacht aus der Narkose erwacht und habe den Pfleger gleich gefragt, was Sache ist. Die Antwort war wie ein Keulenschlag“, so Radoki. Bereits einige Tage vorher hatte der Ex-Ulmer, der am Dienstag wieder im heimischen Bottrop eintraf, gegenüber dem RS klipp und klar gesagt: bei Kreuzbandriss ist Schluss!
Doch der Fußballer Radoki hat stets die Ärmel aufgekrempelt. Und so fightet er nach seiner insgesamt 18 (!) Operation trotz der befürchtet schlechten Nachrichten nun doch gegen das Ende seiner Laufbahn an. „Kollegen wie Sascha Rösler, Oliver Unsöld oder Frank Scharpenberg haben mich angerufen und gefragt: Wie kann ein Kämpfer wie du so einfach aufgeben? Sie haben mir damit unheimlich geholfen, jetzt verspüre ich wieder Motivation!“ Auch Dr. Schäferhoff spornte seinen Patienten an. Radoki: „Mit dem Knie würde er nicht aufhören, sagte der Doc. Also werde ich es nochmal versuchen. Sofern der Meniskus hält.“
Der erste Knackpunkt auf dem Weg zurück. Der Meniskus wurde „gedartet“. Pfeile sind hingeschossen worden, sollen das Zusammenwachsen gewährleisten. Die Chancen, dass dies funktioniert, werden auf gut 80 Prozent eingeschätzt. „Sollte der Meniskus doch noch raus müssen, wird es schwierig. Dann droht bei Belastung langfristig ein künstliches Kniegelenk. In sechs Wochen wissen wir da mehr“, bangt der Linksfuß.
Sollte es hier grünes Licht geben, kann behutsam ein Aufbauprogramm gestartet werden. Die angedachte Variante bereits im Sommer mit der Familie nach Augsburg zurück zu kehren, ist vom Tisch. „Meine Frau Sonja fühlt sich hier wohl, mit dem Kindergarten ist alles perfekt, das Reha-Zentrum Düsseldorf ist optimal. Wir werden zunächst auf jeden Fall bleiben“, so der entschlossene Familienvater.
Urplötzlich könnte sogar ein neuer Einjahres-Vertrag bei RWO ein Thema werden. Das Risiko für den Verein wäre annähernd Null. Die Berufsgenossenschaft kommt nämlich während der Rekonvaleszenz für das Einkommen Radokis auf. „Wenn ich während der Aufbauphase merke, dass es nicht mehr klappt, lassen wir es eben sein. Doch bis es soweit ist, gebe ich alles“, kündigt der gebürtige Ungar an.
Um auch dem eigenen Anspruch gerecht zu werden: „Nach meinem Schein- und Wadenbeinbruch vor zwei Jahren habe ich mir geschworen, dass ich nicht im Krankenbett, sondern auf dem Rasen aufhöre. Das will ich nach Möglichkeit auch einhalten!“