Kein Einsatz, kein Aufbäumen und kein Kampf - nichts war zu erkennen.
Kämpfe gibt es dafür allerdings hinter den Kulissen. Denn die Auseinandersetzung zwischen Milan Sasic und dem Busfahrer Frank Wisniewski (RS online berichtete) zeigt, wie angespannt die Situation bei den Zebras ist. Rückblick: Vor der Abschlusseinheit in Rostock hat sich das Duo kräftig in die Haare bekommen und Bruno Hübner musste die beiden Streithähne trennen. „Milan hat Frank an den Armen gepackt und ihm gesagt, dass die Lüftung falsch eingestellt ist“, berichtet Hübner. „Ich habe Frank nur gesagt, dass die Klimaanlage zu tief eingestellt war“, hat der Trainer den Disput mit Chauffeur Frank Wisniewski in seinen Augen ausgeräumt.
Aber diese Diskrepanz ist ein Spiegelbild der aktuellen Stimmungslage beim MSV. Die Laune ist am Boden. Nicht nur die Spieler oder der Busfahrer, auch die anderen Abteilungen sind demoralisiert. Selbst die MSV-Urgesteine und Zeugwarte Peter Lindern sowie Manfred Piewonski, die Physiotherapeuten um Ronald Dynio und Jens Vergers, die Presseabteilung, Geschäftsstellenmitarbeiter wie auch die medizinische Abteilung von Dr. Lothar Roslawski haben den Kaffee auf. Alle laufen nur noch mit hängenden Köpfen herum. Ein Lachen sucht man vergebens. „Mir gefällt das auch nicht, aber manchmal fliegen halt die Fetzen“, hat Walter Hellmich angesichts der wirtschaftlichen Baustellen allerdings nur bedingt Zeit, sich mit dem unterkühlten Arbeitsklima im Gesamtverein auseinanderzusetzen.
Der ehemalige Co-Trainer Uwe Speidel darf unter Milan Sasic nur noch Akten sortieren.
Hübner versucht, die momentane Lage zu erklären: „Wir stehen vor einer schwierigen Zeit und jeder weiß, dass es eng wird. Da ist es doch nur verständlich, dass alle angespannt sind.“ Doch der Manager merkt auch an, dass „das nicht der Zustand sein darf, in dem es weitergeht. Wir müssen unsere Kräfte bündeln und gemeinsam in die Zukunft gehen.“
Doch das wird angesichts der 16 auslaufenden Verträge ein mehr als schwieriges Unterfangen. Das Team wird im Sommer auseinanderbrechen und der finanzielle Sparkurs wird keine großen Sprünge mehr zulassen. Deshalb ist es um so wichtiger, dass „wir alle eine Sprache sprechen“, versucht Hübner, den gesamten Verein für die anstehenden Wochen einzuschwören.
Doch angesichts des sportlichen Tieffluges, den wirtschaftlichen Zwängen sowie der katastrophalen Stimmungslage scheint es kaum im Moment möglich zu sein, dass Ruder noch einmal herumzureißen.