Dienstagmittag, drei Stunden vor dem Nachmittagstraining, plaudert Anthar Yahia im Cafe Zentral mit einem Journalisten der größten algerischen Fußballzeitung. Bei einem großen Glas Früchtetee spricht der Innenverteidiger von einer „Woche der Wahrheit“. Yahia: „Erst mit einem Sieg über Freiburg raus aus dem Tabellenkeller. Eine Woche später mindestens mit einem Remis gegen Ägypten zur Fußball-WM nach Südafrika.“
Ein paar Stunden später muss der Abwehrspieler seine Pläne überdenken. Yahia: „Ich habe einen einfachen Pass gespielt. Plötzlich spürte ich einen stechenden Schmerz im linken Adduktorenbereich und wusste gleich, da ist etwas passiert.“ Einen Tag später hatte er die Gewissheit - Muskelfaserriss. An einen Einsatz gegen Freiburg ist nicht zu denken. Yahia: „Ich könnte verrückt werden. Ausgerechnet jetzt passiert so etwas.“
Yahia droht aber nicht nur das Aus für das Freiburg-Spiel. Auch sein Einsatz im wichtigsten Länderspiel Algeriens seit vielen Jahren ist äußerst fraglich. Yahia: „Ich werde auf jeden Fall am Sonntag zur Nationalmannschaft reisen, werde mich dort behandeln lassen und auf ein kleines Wunder hoffen.“ Natürlich will er unbedingt dabei sein, wenn im International-Stadium von Kairo das WM-Ticket vergeben wird. Die Ausgangsposition von Algerien ist so günstig wie noch nie. Man darf sich sogar eine Niederlage mit einem Tor Unterschied leisten. Yahia: „Am liebsten würde ich mich rund um die Uhr behandeln lassen, um dem VfL und meinem Land zu helfen. Aber momentan gibt es keine Chance, zumindest was den Samstag angeht.“