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S04: Fürderer kontert
"Vollmanns Aussagen eine Frechheit"

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Das Interview von Götz Vollmann mit RevierSport hat auf Schalke wie eine Bombe eingeschlagen. Volker Fürderer empfindet die Vorwürfe als eine Frechheit

Der S04-Sicherheitsbeauftragte bezieht gegenüber RevierSport Stellung, wie sich die Situation aus Schalker Sicht darstellt.


Herr Fürderer, der Vorsitzende der BVB-Fanabteilung Götz Vollmann hat angekündigt, zukünftig den Sicherheitsbesprechungen zwischen Schalke und dem BVB fern zu bleiben. Haben Sie dafür Verständnis?

Nein. Und es hat uns ungeheuer geärgert, dass er diesen Rückzug mit ebenso einseitigen wie haltlosen Schuldzuweisungen an Schalke 04 verbunden hat. Vollmann begründet seine Entscheidung damit, beide Vereinsvorstände würden Vorgänge decken, die sie vom gesunden Menschenverstand her nicht gut heißen können.

Ist das auch Ihre Meinung?

Ich kann hier nur für Schalke 04 sprechen. Unser Vereinsvorstand deckt solche Vorgänge ganz gewiss nicht. Aber es wäre auch hilfreich, wenn Dortmunder Fanvertreter wie Herr Vollmann nicht ständig die Rolle des „Rechtschaffenden“ ausschließlich für Anhänger des BVB in Anspruch nehmen würden. Das von ihm beschriebene unsägliche Fanutensilien „zocken“ z.B. hat es sehr wohl auf beiden Seiten gegeben wie leider auch eine Reihe anderer schlimmer Übergriffe. Da kann man nicht behaupten, nur man selbst habe erfolgreich deeskalierend auf die eigenen Leute eingewirkt. Ich würde es sehr begrüßen, wenn beide Clubs und ihre Anhänger diese feigen Angriffe künftig gemeinsam ächten.

Im Interview mit RevierSport erhebt Vollmann zudem schwere Vorwürfe gegen die auf Gelsenkirchener Seite an den Besprechungen beteiligten Personen und spricht von einem Katz-und-Maus-Spielchen, das sie mit den Vertretern der Borussen treiben würden. Sind diese Vorwürfe berechtigt?

Sie sind eine Frechheit. Wir wollen absolut jedes Spiel vernünftig und vor allem sicher über die Bühne bringen. Diese Einstellung bestimmt unser Handeln. Wir sind uns unserer Verantwortung gerade bei einem Derby mehr als bewusst. Vollmann spricht explizit von in diesen Runden wiederholt einvernehmlich erzielten Regelungen, die von Anwesenden oder dazu gehörigen Institutionen der Königsblauen gebrochen wurden.

Ist das zutreffend?

Absolut nicht. Es kann auch gar nicht zutreffen, weil es – und das war ja das Problem – keine einvernehmlichen Regelungen gegeben hat.

Konkret stößt sich Vollmann daran, dass der nur durch massiven Polizeieinsatz verhinderte Marsch der S04-Fans vom Hauptbahnhof zum Stadion wenige Tage vor dem Spiel vom Verein nicht gerügt, sondern verbal noch unterstützt wurde. Und das, obwohl zuvor auch mit den Ordnungshütern Gegenteiliges besprochen worden sei. Ist das kein Vertrauensbruch?

Die Darstellung von Herrn Vollmann entspricht schlichtweg nicht den Fakten. Am 26. August – gut vier Wochen vor dem Derby – gab es eine Sicherheitsbesprechung in Dortmund. Eigentlich also genug Zeit, ein solches Spiel vorzubereiten. Leider wurden in diesem Meeting hinsichtlich der wesentlichen Punkte keine einvernehmlichen Regelungen getroffen, insbesondere was die An- und Abreise betraf. Die Polizei Dortmund wollte dies genauso abwickeln wie in den Jahren zuvor. Dies war für die Schalker Fan-Szene nicht akzeptabel. Zum einen mussten die Anhänger bei der Anreise in der Vorsaison zwei Stunden ohne ersichtlichen Grund in den Entlastungszügen verweilen, zum anderen wurden sie bei der Ankunft an der Haltestelle hinter der Südtribüne regelmäßig mit Dosen und Flaschen beworfen ohne dass ein hinreichender Schutz gewährt wurde. Alternativen konnten nicht erarbeitet werden. Die Situation blieb in den kommenden Wochen nebulös, zumal es keine weitere gemeinsame Sicherheitsbesprechung gab. Aufgrund der fehlenden Alternative setzte sich so in der Schalker Fanszene die Ansicht durch, der „sicherste“ Weg ins Stadion sei der, sich in größeren Gruppen zu sammeln und gemeinsam zum Stadion zu laufen. Er war keine Provokation sondern eine Notlösung. Schon damals galt es als Konsens, dass man sich am Bahnhof Anweisungen der Polizei fügen werde. Umso entsetzter waren wir, als die Polizei Dortmund auf einer Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel folgendes Bild skizzierte: Schalke marschiert mit 5.000 Leuten durch die Dortmunder Innenstadt und hat eigens dafür kurzfristig 95 Stadionverbote aufgehoben. Allein diesem aus unserer Sicht völlig hanebüchenen Horrorszenario ist unsere Presseabteilung entgegen getreten.

Wie aber soll ein Aufruf unter dem Motto „Schalke regiert – Königsblau marschiert“ denn auf Dortmunder Seite ankommen, wenn nicht als pure Provokation?

Ich kann nachvollziehen, dass man als Dortmunder diese Entwicklung ohne die Hintergrundinformationen als Provokation empfindet. Man sollte jedoch vorsichtig sein, das Verteilen von Handzetteln durch wenige Einzelpersonen als Ausdruck der Meinung einer ganzen Fanszene zu werten. Wir unterstellen schließlich auch nicht, dass der vor dem Derby aufgetauchte unsägliche Flyer „Blau-Weiß aus der Stadt prügeln“ die Haltung aller BVB-Anhänger wiedergibt. Vollmann bezichtigt Schalke weiterhin, einseitig an der Gewaltspirale gedreht zu haben. Er habe den Eindruck gewonnen, Schalke sei vor dem Derby nicht ausreichend deeskalierend auf die Fans eingegangen.

Wie bewerten Sie diese Aussage?

Das ist ungeheuerlich! Wir haben noch am Mittwochabend vor dem Derby in Gelsenkirchen zusammengesessen. Der SFCV, das Fanprojekt, Vertreter der Ultras Gelsenkirchen, die Polizei Gelsenkirchen und ich haben die Situation bis spät in den Abend hinein diskutiert, Für und Wieder abgewogen. Wir haben massiv und aktiv Einfluss genommen.

Durch den Rückzug der BVB-Fanabteilung droht das Ende der Sicherheitsbesprechungen. Wie soll es jetzt weiter gehen, im ohnehin belasteten Verhältnis zwischen Dortmund und Schalke?

Ich bin davon überzeugt, dass es weiterhin Sicherheitsbesprechungen geben wird. Es gibt viele professionelle und verantwortungsbewusste Menschen bei Borussia Dortmund, die ich sehr schätze. Ebenso möchten wir uns aber auch bei der Polizei Dortmund bedanken, die die Situation am Spieltag unter Kontrolle hatte. Leider wird zu oft vergessen, dass sich die überwiegende Mehrheit der Fans auf beiden Seiten bei aller Rivalität und Abneigung friedlich verhalten hat.

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