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VfL: "Funny Heinemann"
Chef oder weg?

VfL: Heinemann Chef oder weg?
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Chef oder weg: Nach 33 Jahren als Klubmitglied kämpft Frank "Funny" Heinemann beim Fußball-Bundesligisten VfL Bochum auch um seine persönliche Zukunft.

Zwar wurde"Funny", wie er in Bochum nur genannt wird, erstmals nach 13 Jahren als Co-Trainer zum Interimscoach ernannt und ging mit Außenseiter-Chancen auf den Chefposten am Freitag in seine Bundesliga-Premiere beim 1. FC Nürnberg. Sollte der VfL aber den angestrebten neuen Trainer verpflichten und dieser einen vertrauten Assistenten mitbringen, droht dem Urgestein sogar der Abstieg ins dritte Glied.

"Meine Situation ist im Moment nicht wichtig", sagt der 44-Jährige beharrlich, doch es ist offensichtlich, dass er die Chance unbedingt beim Schopfe packen will. Cheftrainer beim VfL zu sein, ist zweifelsohne sein absoluter Traum. Denn Heinemann ist Bochum. 1965 wurde er in der von Herbert Grönemeyer so leidenschaftlich besungenen Stadt im Ruhrgebiet geboren. 1976 trat er dem VfL bei, von 1986 bis 1996 war er Profi, seitdem Co-Trainer.


Der am Sonntag entlassene Marcel Koller war bereits sein siebter Chef nach Klaus Toppmöller, Ernst Middendorp, Bernard Dietz, Ralf Zumdick, Rolf Schafstall und Peter Neururer. "Jetzt habe ich die Verantwortung", sagte er zu Wochenbeginn entschlossen und stellte gleich klar: "Ich bin ein anderer Typ als Marcel Koller. Klar, mache ich auch etwas anders."

Was die Leute im Pott fordern, weiß "Funny" nur zu genau: Maloche. "Kampf ist ganz wichtig. Das wollen die Menschen in unserer Region sehen", sagte er. Beim knüppelharten Pokal-Derby gegen Schalke 04 hatte man sogar den Eindruck, dass Heinemann seine Spieler eher zu heiß gemacht hat. Fünf Gelbe Karten, vier angeschlagene Spieler und eine 0:3-Niederlage standen am Ende in der ernüchternden Bilanz. Manager Thomas Ernst lobte anschließend die Einstellung der Mannschaft, machte dem ewigen Assistenten aber wenig Hoffnung auf eine Dauerbeförderung. "Ich will nicht sagen, dass Funny überhaupt keine Chance hat", sagte er: "Aber es ist nicht geplant, dass er in der Funktion bleibt. Wir suchen einen neuen Cheftrainer."

Als Favorit gilt weiterhin Mike Büskens, kurioserweise bis zum Sommer als Dauer-Assistent so etwas wie der "Heinemann" beim großen Nachbarn in Schalke. Vor dem Spiel in Nürnberg sprang dem VfL-Interimscoach aber ausgerechnet der Trainer des Gegners zur Seite. "Es wäre eine gute Lösung, wenn Bochum Funny zum Cheftrainer machen würde", meinte Michael Oenning: "Er hat das Zeug dazu, die Mannschaft vertraut ihm. Statt krampfhaft einen Koller-Nachfolger zu suchen, kann ich Bochum nur raten, Funny zu nehmen."

Und Oenning weiß durchaus, wovon er spricht. 1998 machte er gemeinsam mit Heinemann den Trainerschein, von Juli 2007 bis Februar 2008 war er als U19-Trainer in Bochum tätig. Auf seine Seite ziehen will Heinemann ganz offensichtlich auch die Fans, zu denen er schon immer eine große Nähe pflegte. Gegen Schalke zog er auf die Trainerbank nahe der Fankurve um, nach dem Schlusspfiff hielt er symbolisch noch auf dem Platz eine Ansprache an die Mannschaft.

Die Anhänger mögen "Funny", doch in ihren Augen ist er der ewige Assistent. Außerdem war die Stimmung zum Ende der Amtszeit Kollers derart vergiftet, dass der Klub wohl durch ein neues Gesicht Aufbruchstimmung vermitteln will. Eines, das den VfL seit 33 Jahren prägt, könnte dann aber verloren gehen.

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