Schwer hatte er an der Bürde geschleppt, seit Beginn dieser Spielzeit nicht mehr richtig zum Zuge gekommen zu sein, obwohl ihn Trainer Felix Magath doch in der Vorbereitung so oft gelobt hatte. „Ich gebe zu, dass die Situation nicht einfach für mich war. Wenn du fast zwei Monate nicht spielst, verkrampfst du auch ein bisschen und machst dir eine Menge Gedanken“, gab Altintop zu.
So wirkte er auch im ersten Durchgang in Bochum. Im Duell eins gegen eins zaudernd und das Abspiel oft eine Sekunde zu spät suchend, schien er zu sehr mit sich beschäftigt. Doch nachdem er in der 56. Minute nur den Fuß hinhalten musste, um seine Mannschaft vorentscheidend zum Sieg zu schießen, wurde um ihn herum alles plötzlich so leicht. „Es war gut, dass ich meine Chance genutzt habe. Ein Stürmer wie ich misst sich an Toren, daher war der Treffer sehr wichtig“, nickte Altintop. „Dem Trainer hat bei mir die Entschlossenheit gefehlt, die Dinger auch zu machen. Er hat lange gewartet, bis er mich wieder gebracht hat. Der richtige Moment war offenbar jetzt“, freute sich der türkische Nationalkicker über die Nachricht in der Besprechung am Dienstag, dass er den nach wie vor kränkelnden Kevin Kuranyi anstelle des zuletzt angreifenden Gerald Asamoah ersetzen dürfe. „Der Trainer hat mir vor dem Spiel gesagt, dass ich mir nicht so viele Gedanken machen soll. Ich hoffe natürlich, dass es jetzt so weiter geht“, hat Altintop Blut geleckt.
Das Derby in Dortmund wäre genau der richtige Anlass für ihn, all den Zweiflern an seinem endgültigen Durchbruch auf Schalke zu zeigen, dass mit ihm wieder zu rechnen ist. In der Rückrunde der abgelaufenen Serie war Altintop schon einmal einen Schritt weiter und zumindest unter Interimscoach Mike Büskens gesetzt. Nun muss er sich seine Meriten wieder neu verdienen. Kein einfacher Prozess, wenn aus drei Spitzen nur noch eine oder maximal zwei werden.
Als er im Sommer 2006 von Kaiserslautern in seine Geburtsstadt Gelsenkirchen zurückkehrte, hatte er 20 Tore im Gepäck. Auf Schalke sind bisher erst 16 weitere hinzugekommen - in nunmehr über drei Jahren! „Die Vorjahre spielen da eine Rolle, als ich jeweils auf einer anderen Position nicht viele Tore gemacht habe. Das war mein hauptsächliches Problem“, weiß Altintop.
Ein Tor im Derby, und Trainer wie Fans würden wieder an ihn glauben. „Ich bin bereit, doch ob ich spiele, entscheidet nur der Trainer“, mag der 26-Jährige nichts fordern. Er muss erst wieder etwas geben, um womöglich schon am Samstag die Ernte seiner Arbeit einfahren zu können.