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Heinemann weckt Willen
Heißes Herz, kein kühler Kopf

VfL: „Funny“ Heinemann weckt den Willen
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Dienstagabend hockte der immer gut gelaunte Frank „Funny“ Heinemann, Bochums Urgestein, mit einem versteinerten Gesichtsausdruck auf der Pressekonferenz.

Das Lächeln ist verschwunden und mit ernster Miene stellt er sich den Fragen der Journalisten. Die sonst so klare Stimme hat mächtige Kratzer abbekommen, denn pausenlos hatte Heinemann von der Außenlinie versucht, seinem Team zu helfen und den Dialog mit den Unparteiischen gesucht. Noch am Montagmittag gab er sich mutig, selbstbewusst, kämpferisch und voller Optimismus. Eine durchweg positive Erscheinung auf dem Chefsessel des VfL.


Am Mittwoch war Heinemann schließlich wieder gefasster, obwohl man ihm immer noch ansah, dass die Nacht kurz war. Und er verriet: „Ich habe im Vorfeld in Sachen Optimismus nichts erzählt, woran ich nicht geglaubt habe. Deshalb ist das 0:3 auch eine herbe Enttäuschung.“ Dann erklärte der Coach, warum er im Vorfeld so zuversichtlich war: „Es gab zwei sehr konzentrierte Trainingseinheiten. Die Jungs haben sich gut vorbereitet, sie haben zugehört und ich habe vor dem Spiel gesehen, dass sie unbedingt wollten.“

Und das alles ist „Funny“ wohl durch den Kopf geschossen in den Stunden nach dem Abpfiff: „Noch in der Nacht habe ich mir das Spiel angesehen und am Morgen danach noch einmal. Danach kann ich nur feststellen, die Mannschaft hat läuferisch alles gegeben.“ Natürlich macht Heinemann keinen Hehl daraus, dass das Fußballerische zu kurz gekommen ist: „Spielerisch hat das noch nicht geklappt. Wir waren viel zu hektisch im Spielaufbau. Sicher wollten wir auch mit langen Bällen operieren. Aber doch nicht nur und ständig.“

Aggressiv, vielleicht sogar ein wenig übermotiviert, wollte man den Königsblauen entgegentreten. Sportvorstand Thomas Ernst lag dann mit seiner Analyse gar nicht so verkehrt: „Wir haben uns zu sehr auf den Kampf konzentriert und dabei zu wenig Fußball gespielt. Die Mannschaft hat die Forderung nach einem heißen Herzen umgesetzt, aber sie hat dabei zuweilen den kühlen Kopf vermissen lassen.“ Wie der Coach, war auch Ernst bei seiner Analyse objektiv: „Wir haben mehr Fehler gemacht als Schalke und verdient verloren. Wenn auch ein wenig zu hoch.“ Florian Meyer als Ursache allen Übels an den Pranger zu stellen, daran dachte der Sportvorstand nicht im Traum: „Nicht der Schiedsrichter, sondern wir haben das Spiel verloren. Dennoch habe ich mich zwischenzeitlich geärgert wie schon lange nicht mehr. Weil die Regelauslegung für mich nicht immer nachvollziehbar war.“

Nachvollziehbar war dagegen die „teilweise“ Versöhnung mit dem eigenen Anhang, der selbst nach einer deutlichen 0:3-DerbyNiederlage die Mannschaft mit Applaus verabschiedete. Ernst: „Das war in den letzten Wochen und Monaten immer dann der Fall, wenn wir in Sachen Einsatzbereitschaft und Kampfeswillen keine Wünsche offen gelassen haben. Wenn es nicht so war, dann gab es wohl auch von der Mannschaft in der Vergangenheit in diesem Bereich Versäumnisse.“ So bitter das Pokal-Aus mit der verpassten Einnahme von mindestens 450.000 Euro auch schmerzte, ganz ohne ein Fünckchen Hoffnung wollte Ernst nicht aus dem Stadion gehen: „Wenn wir bereit sind, Woche für Woche so ein Engagement zu zeigen, dann werden wir dafür auch mit Punkten belohnt. Das Spiel war ein Signal, dass das Team gewillt ist, die Kurve zu kriegen.“

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