"Der VfL Bochum hat am Sonntag Trainer Marcel Koller entlassen. Haben Sie und die anderen Verantwortlichen der Meinung der Fans nachgegeben?"
Werner Altegoer: "Nein, das auf die Proteste der Fans zu reduzieren, wäre viel zu einfach. Die Umstände insgesamt haben es unmöglich gemacht, anders zu handeln. Das hatte nichts mit der Leistung von Marcel Koller zu tun. Er hat hervorragende Arbeit geleistet. Aber was hier am Samstag in Bochum passiert ist, hatte eine besondere Note. Mehr möchte ich dazu gar nicht mehr sagen."
"Manager Thomas Ernst sprach von der "Gefahr, die Fans emotional zu verlieren". Dass Koller mit der Mannschaft dreimal in Folge die Klasse gehalten hat, hat für die Anhänger wenig gezählt. Mangelt es ihnen an Realitätssinn?"
"Wer wirklich bereit ist, die Gesamtumstände zu sehen, muss einfach Verständnis dafür haben, dass schon der Klassenerhalt ein Riesenerfolg ist. Wir spielen insgesamt 39 Jahre lang in der Bundesliga, obwohl wir finanziell nie auf Rosen gebettet waren. Unsere Fans sollten sich mal andere Traditionsklubs wie Tennis Borussia Berlin, 1860 München, Fortuna Düsseldorf oder Alemannia Aachen anschauen - wo stehen die denn?"
"1997 und 2004 stand der VfL aber auch mal im UEFA-Cup ..."
"Das waren Ausreißer nach oben, die mit unseren finanziellen Möglichkeiten und der Verteilung der Gelder in der Liga kaum noch möglich sind. Der Kampf um die vorderen Plätze wird in Zukunft nur noch zwischen einigen wenigen Vereinen stattfinden." "Stimmt es, dass Sie bis zuletzt an Marcel Koller festhalten wollten und vom Vorstand und Ihren Kollegen im Aufsichtsrat überstimmt wurden?"
"Das ist Schwachsinn. Wir sind zu einem einvernehmlichen Entschluss gekommen."
Frank Heinemann und Dariusz Wosz übernehmen die Mannschaft als Interimstrainer. Schließen Sie eine längerfristige Lösung mit ihnen aus, zum Beispiel, wenn der VfL am Dienstag das Pokalderby gegen Schalke gewinnt?"
"Zunächst ist es eine Interimslösung. Wir müssen aber erst mal durchatmen und wollen nicht zu weit in die Zukunft blicken."