RS sprach mit Heidel über die Situation in Bochum und führte ein Vergleich mit Mainz an.
Herr Heidel nach dem Spiel sprachen Sie als erstes nicht über den Sieg Ihrer Mannschaft.
Ja, weil mich die Ereignisse in Bochum rund um das Spiel schockiert haben, auch wenn ich sie quasi nur als Gast erlebte. So etwas habe ich während meiner Tätigkeit im Fußball noch nicht erlebt, dass sich ein Publikum von der ersten Minute gegen die eigene Mannschaft richtet.
Sie waren ja nicht das erste Mal in Bochum.
Ich kenne das Bochumer Stadion eigentlich so, dass man dort als Gast nicht gerne hinfährt. Immer eine tolle Kulisse, ein richtig klasse Stadion, aber was hier abgelaufen ist, das tut auch mir schon sehr, sehr leid für die Verantwortlichen um Werner Altegoer, der diesen Verein über viele, viele Jahre mit aufgebaut hat.
Was macht sie so ärgerlich?
Ja glauben denn die Leute hier wirklich, der VfL würde hier jedes Jahr um die internationalen Plätze spielen. Außerdem haben wir gerade erst einmal den sechsten Spieltag. Ich habe vor dem Spiel viele Zeitungen gelesen und da standen doch tatsächliche Kommentare drin, was die Bochumer Mannschaft in der letzten Saison für einen Stiefel gespielt hat. Ich werde hier mal ganz deutlich: Wenn wir uns in Mainz mit der gleichen Leistung in der ersten Liga halten würden, dann kommen 30.000 um uns auf dem Marktplatz zu feiern.
Stellt man in Mainz kleinere Ansprüche?
Nein, aber in Bochum hat man offensichtlich vergessen, dass es für einen Klub wie den VfL eine tolle Sache ist, Jahr für Jahr im Konzert der Großen mitzumischen. Deshalb finde ich es enttäuschend, dass diese Arbeit der Bochumer Verantwortlichen nicht honoriert wird. Natürlich werden die Bochumer immer mal wieder absteigen, aber sie haben es bewundernswert immer wieder geschafft, zurückzukommen.
Wäre so ein Zuschauerverhalten in Mainz möglich?
Nein, das schließe ich aus. Sicherlich haben die Verantwortlichen des VfL in den vielen Jahren nicht alles richtig gemacht, aber das haben wir in Mainz auch nicht. Nein, so ein Verhalten im Stadion wäre in Mainz undenkbar.