Das 126. Revierderby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04, das heute (15.30 Uhr/live bei Premiere) im Dortmunder Westfalenstadion ausgetragen wird, steht unter anderen Vorzeichen als manche vergangene direkte Begegnungen der beiden Traditionsklubs. "Die Situation hat sich gedreht, früher hatte Dortmund die bessere Mannschaft, jetzt sind wir stärker besetzt", sagte Schalkes Stürmer Ebbe Sand. Dem stimmte BVB-Abwehrspieler Christoph Metzelder zu:" Schalke ist einer der Titelfavoriten, und wir sind das nicht mehr. Über die gesamte Saison gesehen wird Schalke stärker sein".
Die "Knappen" wollen in dieser Spielzeit Bayern-Jäger Nummer eins sein und sich laut Manager Rudi Assauer "auf Augenhöhe" mit dem Rekordmeister etablieren. Dafür haben sich die Gelsenkirchener vor der Saison personell kräftig verstärkt und die Nationalspieler Kevin Kuranyi und Fabian Ernst verpflichtet. Hinzu kamen noch Zlatan Bajramovic und Sören Larsen.
Höhere Personalkosten bei den "Knappen"
Damit hat der Vizemeister seinen Erzrivalen aus Dortmund in Sachen Umsatz und Personalkosten überflügelt. Schalke greift die 100-Millionen-Euro-Marke an, der BVB muss sich mit 20 Millionen weniger begnügen. Und während die königsblauen Profis mit 38,5 Millionen Euro entlohnt werden, haben die Schwarz-Gelben ihr Budget auf rund 27 Millionen Euro zusammengestrichen.
Damit hat Schalke den BVB auch in der Schuldentabelle überholt. Während die Dortmunder ihre Verbindlichkeiten durch einen harten Sparkurs von knapp 120 Millionen Euro auf 90 Millionen Euro heruntergefahren haben, stehen die "Knappen" nun mit mehr als 110 Milllionen Euro in der Kreide.
Kein klarer Favorit vor über 80.000 Fans
Die Favoritenrolle ist vor dem Duell vor über 80.000 Zuschauern nicht klar vergeben. "Eigentlich sind wir stärker besetzt, aber in so einem Derby muss das nicht immer eine Rolle spielen", sagte Schalkes Ebbe Sand, betonte aber gleichzeitig: "Wir haben in den letzten Jahren in Dortmund immer gut ausgesehen, das soll auch heute so sein."
Der 33 Jahre alte Angreifer, der wahrscheinlich sein letztes Derby im Westfalenstadion bestreitet, hat vor allem an den 30. Januar 2004 gute Erinnerungen. Damals beendete der Däne mit dem 1:0-Siegtreffer seine monatelange Ladehemmung.
BVB seit 1998 ohne Heimsieg gegen S04
Christoph Metzelder denkt dagegen lieber an den 14. Mai diesen Jahres zurück. nach über sieben Jahren gelang dem BVB mit dem 2:1 in Gelsenkirchen endlich wieder ein Derbysieg. "In so einem Spiel ist alles möglich, wir können gewinnen", sagte der Abwehrspieler, der im Westfalenstadion noch nie gegen die "Königsblauen" siegen konnte. Zuletzt gewannen die Dortmunder vor heimischer Kulisse am 14. November 1998 gegen Schalke, damals hießen die Torschützen Alfred Nijhuis, Thomas Häßler und Andreas Möller.
Vor seinem ersten Revierderby steht Fabian Ernst. Schon jetzt weiß der Neu-Schalker aber, welchen Stellenwert diese Partie hat. "Ich werde sogar beim Einkaufen darauf angesprochen. Zu dem Duell hat wirklich jeder eine Meinung", berichtete der Ex-Bremer und vergleicht: "Bremen gegen Hamburg, das waren auch immer heiße Derbys, aber Schalke gegen Dortmund, das ist noch eine Nummer größer: mehr Zuschauer, viel mehr Emotionen".