Im Rahmen einer Tagung des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL) in Frankfurt am Main haben die anwesenden Bundesliga- und Zweitligatrainern den aus zehn Punkten bestehenden "Standesethos" am Montag offiziell verabschiedet. Nicht mit dabei waren Felix Magath (Bayern München), Ralf Rangnick (Schalke) und Thomas Schaaf (Bremen).
Das Papier war von der Ethikkommisson des BDFL in den vergangenen anderthalb Jahren ausgearbeitet worden und basiert auf der Grundlage der BDFL-Satzung sowie des Ehrenkodexes des Deutschen Sportbundes (DSB) von 1997. "Das ist eine sehr gute Idee", meinte Trainer Jürgen Klopp vom FSV Mainz 05 und sieht Anhaltspunkte für eine Aufbruchstimmung unter seinen Kollegen. "Die Veranstaltung war sehr gut besucht, das war früher nicht so", betonte Klopp.
In die Offensive gehen die Profitrainer gegenüber der Deutschen Fußball Liga (DFL) und fordern ein Mitspracherecht bei Entscheidungsprozessen wie der Erstellung des Rahmenterminplans oder etwaigen Regeländerungen. "Wir wollen zukünftig früh involviert, statt spät informiert werden", betonte BDFL-Präsident Horst Zingraf.
Gedankenaustausch mit Unparteiischen
Zudem soll bereits im Herbst bei einem Treffen mit Schiedsrichtern und eventuell auch Bundesliga-Spielern ein Gedankenaustausch stattfinden. Die Absicht der Trainer ist es, einen engeren Kontakt zu den Unparteiischen zu pflegen und über strittige Punkte zu diskutieren.
Nach dem verabschiedeten Ehrenkodex ist es den Coaches unter anderem verboten, sich diffamierend über Kollegen zu äußern oder in geschützte Arbeitsverhältnisse einzugreifen. Auch das Fairplay gegenüber Spielern, Schiedsrichtern und Fans ist thematisiert. Wird gegen den Kodex verstoßen, soll das Fehlverhalten mit Hilfe eines Schlichters intern bereinigt werden. Allerdings kann es im schlimmsten Fall bis zum Antrag auf Lizenzentzug beim DFB kommen.
An dem dritten Treffen der Coaches unter Federführung des BDFL konnten unter anderem Felix Magath (Bayern München), Thomas Schaaf (Werder Bremen) und Ralf Rangnick (Schalke 04) aus unterschiedlichen Gründen nicht teilnehmen, doch die nicht anwesenden Coaches wurden telefonisch über den Ablauf der Sitzung informiert.
Vorläufig ausgeklammert wurde Punkt 9, in dem es um das Procedere bei einem Trainerwechsel geht. Dieser Paragraph soll noch mit Kollegenverbänden aus Spanien und den Niederlanden geprüft werden, da in diesen Ländern praktische Erfahrungswerte existieren. Darüber hinaus ist auch die DFL, die bei dem Treffen durch ihren Geschäftsführer-Spielbetrieb Holger Hieronymus vertreten war, in die Entwicklung einer praktikablen Lösung miteinbezogen, da die Vereine der Bundesligen als Arbeitgeber der Trainer fungieren.
Außerdem will der BDFL weitere Angebote für die Coaches entwickeln, da die lizenzierten Fußball-Trainer einer ständigen Fortbildungspflicht unterliegen. Hierbei sind intensive Informationsaustausche mit ausländischen Trainern sowie Referate von Sportwissenschaftlern, Sportpsychologen und Sportmedizinern geplant.