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FCN - Schalke 1:2
"Bin nicht besonders glücklich"

Schalke: Kuranyi schießt S04 zum Sieg

Kevin Kuranyi hat Felix Magath einen gelungenen Einstand beschert. Der Stürmer traf zum Auftakt gegen den 1. FC Nürnberg beim 2:1-Sieg (1:0) doppelt.

Den ersten Dreier der Saison geschafft und in Kevin Kuranyi einen Helden des Spiels gefunden, dennoch war beim FC Schalke nach dem 2:1 beim 1. FC Nürnberg keineswegs alles eitel Sonnenschein. Dabei hatten sogar die äußeren Umstände zu einem gelungenen Start in die 47. Bundesligarunde gepasst. Bei herrlichem Sommerwetter und königsblauem Himmel durften die Gelsenkirchener am Samstag um 17.20 Uhr vor der weitestgehend oberkörperfreien S04-Fankurve im Frankenstadion ein wenig feiern - bis der unerbittliche „General“ Werner Leuthard zur Gymnastikstunde nach getaner Arbeit bat.

Kuranyis feiner Doppelpack, und zwar abseits des üblichen Musters von Kopfball und Standardsituationen, wurde allerdings von den Ereignissen in der Schlussminute und der gnadenloser Abrechnung von Felix Magaths danach überschattet. „Ich bin froh, dass wir diese Partie mit 2:1 gewonnen haben, aber darüber nicht besonders glücklich“, hob Magath an, um seinen Unmut in deutliche Worte zu fassen. „Unser Spiel war nicht gut, mit einer 1:0-Führung im Rücken muss man bei den Witterungsbedingungen anders auftreten und das Spiel besser kontrollieren“, kritisierte der 56-Jährige die Unordnung in seiner Mannschaft in der Mitte der ersten Halbzeit.


In dieser Phase zeigte sich, dass das einstige Prunkstück, die Deckung, noch lange nicht eingespielt ist. Doch wie sollte sie auch? In Carlos Zambrano hatte Magath in der Defensivzentrale einen von später insgesamt vier Debütanten aufs Feld geschickt. Der zweite Premierengast war Christoph Moritz, den bis dahin keiner auf dem Zettel hatte und im rechten Mittelfeld vor dem weitestgehend indisponierten neuen S04-Kapitän Heiko Westermann anfangen durfte.„Er sollte schon vor drei Wochen zu uns kommen, war aber damals verletzt. Er hat im Training einen guten Eindruck hinterlassen und was dort klappt, kann auch in der Bundesliga funktionieren“, bewies der Meistermacher mit der Hereinnahme des 19-jährigen Moritz seinen Mut zu ungewöhnlichen Maßnahmen.

„Ich war total überrascht, aber ich habe gehört, dass der Junge gute Läufe gezeigt hat, als ich mal nicht beim Training war“, grinste Kuranyi. „Auch danach hat er sehr gut trainiert. Die Aufstellung hat er sich verdient. Jetzt haben wir wieder ein Talent mehr“, freute sich der Angreifer mit dem Neuzugang aus der A-Jugend von Alemannia Aachen, der eigentlich für die Regionalliga-Reserve vorgesehen war.

Während sich Moritz nach dem Abpfiff nicht äußern durfte, trat Lewis Holtby - und zwar ziemlich reumütig - vor die Mikrofone beziehungsweise Notizzettel. „Was ich da gemacht habe, war total falsch“, gab der 18 Jährige zu. Gerade hatte der FCN den Anschluss erzielt und drückte auf den späten Ausgleich, als sich Holtby die Chancen zum Gegenschlag bot. Statt den Konter sauber in Überzahl zu Ende zu spielen, drosch er die Kugel in Diego-Manier von der Mittellinie über den weit vor seinem Tor postierten Nürnberger Schlussmann Raphael Schäfer. Der Versuch misslang - und wenn Schiedsrichter Knut Kircher nicht gleich danach abgepfi ffen hätte, wären Holtby womöglich noch mehr die Ohren lang gezogen worden. „Der Höhepunkt war die letzte Szene, als wir mit drei Leuten auf das gegnerische Tor zulaufen und Lewis Holtby völlig unmotiviert von der Mittellinie draufhält. Das hat mit Mannschaftsport und mit professionellem Fußball nichts zu tun“, zürnte Magath, der zuvor an der Seitenlinie völlig ausgeflippt war.

Michael Oenning (Foto: firo).

Der angehende deutsche U-21-Nationalspieler sowie der ebenfalls eingewechselte Vasilios Pliatsikas waren die Liganeulinge drei und vier. Ein weiteres Statement für den Wandel unter Magath: Insgesamt waren sage und schreibe acht Spieler im Einsatz, die 23 Lenze alt oder noch jünger waren. Schalkes Mannschaft gehört die Zukunft, schon jetzt aber hat sie ein erstes Zeichen gesetzt, dass mit ihr in diesem Jahr zu rechnen ist.

Auf der anderen Seite hält auch unter dem Münsterländer Michael Oenning die schwarze Serie des „Club“ gegen ihre Freunde aus Gelsenkirchen an. „Schalke hat verdient gewonnen und die beiden Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht“, fand der frühere Jugendtrainer des VfL Bochum. „Wir haben zu wenig Tore geschossen, das ist unser Kernproblem. Außer Anerkennung ist nichts Zählbares herausgesprungen.“

Er hat genügend Zeit daran zu arbeiten - und Magath daran, seinen Spielern immer die richtige Entscheidung für eine bestimmte Situation beizubringen.

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