Der 22-Jährige, dem sowohl Jürgen Klopp als auch BVB II-Coach Theo Schneider einen enormen Leistungssprung attestieren, konnte sich in der Vorbereitung ins Blickfeld spielen und begeisterte seinen Trainer vor allem mit seiner Flexibilität. Egal ob im linken Mittelfeld, als Rechtsverteidiger oder zentral offensiv - der Allrounder wurde dort eingesetzt, wo Not am Mann war.
„In den Tests habe ich bis auf Torwart, ‚Sechser‘ und Innenverteidiger eigentlich alles gespielt“, bestätigt Öztekin, bevor er mit Stolz in der Stimme berichtet: „Der Trainer hat mich aufgrund meiner Vielseitigkeit in einem Vier-Augen-Gespräch ausdrücklich gelobt.“
Es ist daher durchaus möglich, dass der Deutsch-Türke am Samstag für die nächste faustdicke Überraschung sorgt: Weil Dede nach seinem Kieferbruch mit hoher Wahrscheinlichkeit noch nicht einsatzfähig ist und sich Marcel Schmelzer nach der U21-Europameisterschaft noch auf der Suche nach seiner Form befindet, könnte Öztekin als Linksverteidiger sein Startelf-Debüt in der Bundesliga geben. Der Techniker hätte damit naturgemäß keine Probleme, auch wenn er in der letzten Saison deutlich weiter vorne positioniert war: „Ich kann mir gut vorstellen, gegen Köln als Linksverteidiger zu spielen. Ich denke, diese Rolle liegt mir auch, weil ich mich von dort offensiv einschalten und für Überraschungen sorgen kann.“ Dass der bis 2012 an den Klub gebundene Profi die Rolle offensiver auslegen würde, als dies Schmelzer in der Regel tut, bewies er am vergangenen Sonntag.
Auf ausdrücklichen Wunsch von Klopp ließ ihn Schneider im Test der BVB-Amateure gegen den ASC Dortmund über 90 Minuten hinten links agieren. Das überzeugende Ergebnis: Mit zwei Treffern und zwei Torvorlagen erledigte Öztekin den Westfalen-Ligisten beim 7:0-Erfolg fast im Alleingang.
Es gibt sicher schlechtere Bewerbungen als die, die Öztekin damit abgeliefert hat. Doch der Youngster hält sich zurück, wenn es darum geht, Ansprüche zu stellen. Stattdessen bekennt der zehnfache Torschütze der letzten Regionalliga-Saison artig: „Wenn ich am Samstag wirklich in der Startelf stehen würde, würde mein größter Traum in Erfüllung gehen. Dass Öztekin seinem bislang einzigen Bundesliga-Auftritt gegen Bayer Leverkusen noch weitere hinzufügen kann, daran bestand nach den Eindrücken der Vorbereitung kein Zweifel. Die Handschrift von Klopp ist an der Leistungskurve des gebürtigen Scharnhorsters deutlich erkennbar. Öztekin selbst weiß das wohl am besten, wenn er betont: „Dass Jürgen Klopp nach Dortmund gekommen ist, ist das Beste, was mir je passieren konnte.“