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Schalke: Die Auf- und Absteiger der Saison
Kleine Lichtblicke und große Totalflops

Schalke: Die Auf- und Absteiger der Saison
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Der FC Schalke sucht in der Sommerpause nach seinem Team der Zukunft.

Denn bevor Teammanager Felix Magath am 25. Juni in die Vorbereitung startet, hat er noch viele Altlasten zu bewältigen. Hier die Übersicht über die Auf- und Absteiger der vergangenen Saison und wie die Perspektive für die Königsblauen aussieht.

Aufsteiger

Seltenes Bild: Jermaine Jones im DFB-Dress (Foto: firo).

Joachim Löw hat es nicht registriert, doch Jermaine Jones war im Schalker Kader im Grunde der einzige Spieler, der beständig am oberen Limit seiner Möglichkeiten gespielt hat. Kämpferisch immer mit Vollgas und inzwischen auch spielerisch ein wertvoller Kopf der Mannschaft, gehört der frisch gebackene Vater von Zwillingen nicht umsonst zu den Korsettstangen der Schalker Elf der Zukunft. Mit seiner Vertragsverlängerung bis 2014 setzte Jones ausgerechnet in den Wochen des absoluten Niedergangs ein wichtiges Zeichen für den Klub. Wenn der Tag lang war, erzählte der Muskelprotz viel von seiner Sehnsucht nach der Champions League und dem Reiz des Duelles mit den besten Spieler der Welt. Als es abends wurde, unterschrieb Jones auf Schalke – ohne Aussicht auf die große internationale Bühne. Dafür und für seine starken Leistungen in einer Horrorsaison gebührt ihm aller Respekt.

Außer ihm konnten sich lediglich Heiko Westermann und Benedikt Höwedes in den Vordergrund spielen. Weil beide aber lediglich in der Hinserie richtig starke Vorstellungen ablieferten, darf man auch von ihnen noch mehr erwarten.

Absteiger

Völlig gescheitert: Schalkes "Duo Infernale" Rutten und Müller (Foto: firo).

Hier sind an erster Stelle die Schalker Verantwortlichen zu nennen. Manager Andreas Müller und Trainer Fred Rutten wurden vielleicht nicht rechtzeitig, aber immerhin noch während der laufenden Serie von ihren Aufgaben entbunden. Danach schlingerte das sportlich führungslos gewordene Schiff Schalke trotz der anfänglichen Erfolgsserie des wieder einmal einspringenden Mike Büskens eine Weile völlig ohne Orientierung durch die Bundesliga, ehe die Verpflichtung von Felix Magath das beschämende Bild des FC Schalke in der Öffentlichkeit wieder gerade rückte.

Ein Absteiger ist auch ein Spieler, den Rutten unbedingt haben wollte, schließlich eilte ihm aus seiner Heimat ein guter Ruf voraus. Doch nachdem „der Kontrolleur“ Orlando Engelaar eine überragende Sommervorbereitung absolviert hatte, warf ihn wie Jefferson Farfan eine Verletzung im Hinspiel der Champions-League-Qualifikation gegen Atletico Madrid zurück. Der schlaksige 1,98-Meter-Mann fand danach nie wieder seine Form und wurde wegen seines lethargischen Auftretens mit Sicherheitspässen über drei Metern zum absoluten Buhmann der S04-Fans. Zwar versöhnten sich Teile des Publikums gegen Ende der Saison wieder mit ihm doch ein großer Rest auf den Tribünen will Engelaar nicht mehr in Gelsenkirchen sehen. Seine Rückkehr auf die andere Seite der nahen Grenze, voraussichtlich zum PSV Eindhoven, ist daher wahrscheinlich.

Nur kurz war er wieder der alte Kämpfer, der sich immer wieder gegen anscheinend noch so starke Konkurrenz durchsetzen würde. Doch das Comeback von Gerald Asamoah im ersten Schalker Sturm war gegen Ende der Hinrunde nur von kurzer Dauer. Im laufe der zweiten Saisonhälfte spielte der dienstälteste Profi im königsblauen Kader keine Rolle mehr – und wird dies trotz eines Vertrags bis 2011 künftig unter Felix Magath wohl auch nicht mehr tun.

Problem

Hofft auf Hilfe von oben: Kevin Kuranyi (Foto: firo).

Ein Blick auf das Schalker Torverhältnis genügt, um das Problem in der Mannschaft auszumachen. Die beste Abwehr der Bundesliga mit nur 35 Gegentreffern bedeutet gleichzeitig, dass nach vorne nur wenig ging. Kevin Kuranyi und Co. gelangen lediglich 47 „Hütten“, das ist Platz elf in dieser Statistik, sogar Hannover war vor dem gegnerischen Kasten effektiver! Während Kuranyis Torquote okay war, hatte man von Jeff Farfan mehr als neun „Buden“ und vor allem mehr „Assists“ erwartet.

Der eigentliche Knackpunkt aber liegt dahinter. Denn aus dem Schalker Mittelfeld kam nur dann Torgefahr, wenn Heiko Westermann mit nach vorn marschierte. Es fehlte ein Spielmacher wie der Wolfsburger Zvjezdan Misimiovic oder Bremens „Zauberer“ Diego, die selbst abschließen und ihre Stürmer genial einsetzen können. Für Ivan Rakitic scheinen die Fußstapfen, die der Exzentriker Lincoln auf dieser Position hinterlassen hat, selbst in seinem zweiten Jahr in Gelsenkirchen viel zu groß. Halil Altintop machte es zwar einige Wochen lang in dieser für ihn noch ungewohnten Rolle besser doch auch der Türke hat nicht für wesentlich mehr Action in der „Box“ sorgen können.

Genau hier wird Magath im Sommer ansetzen müssen, um Schalke wieder zu einem Team zu machen, das nicht nur wegen seiner Stärke bei Standardsituationen vom Gegner gefürchtet wird.

Zukunft

Felix Magath verkörpert die Schalker Zukunft (Foto: firo).

Im Gegensatz zum Total-Flop Rutten stehen Magath keine üppigen Millionen zur Verfügung, um sich eine Mannschaft nach seinem Wunsch zusammenzustellen. Viel mehr muss der 55-Jährige mit einem um einen um 15 Prozent reduzierten Etat auskommen, teure Einkäufe sind da nicht drin und der Abgang von bisherigen Stammkräften wie Rafinha kaum zu vermeiden.

Magath hat allerdings auch in Wolfsburg aus dem Nichts eine Truppe geformt, die 2009 verdient die Schale stemmen durfte. Zwar standen ihm in der Autostadt dafür in zwei Jahren satte 60 Millionen Euro für Transfers zur Verfügung, doch Spieler wie Edin Dzeko oder Grafite kannte in Deutschland kein Mensch, ehe sie in der Bundesliga für Furore sorgten.

Magath ist es daher absolut zuzutrauen, auch auf Schalke aus wenig ganz viel zu machen. Die Rückkehr in den europäischen Fußball muss daher das Ziel sein, 2010 die Europa League und 2011 vielleicht schon wieder die „Königsklasse".

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