Bayern München hat sich in letzter Sekunde die Herbstmeisterschaft gesichert. Durch einen Treffer von Paolo Guerrero in der 89. Minute kam der der Rekordchampion noch zu einem glücklichen 2:2 (0:1) gegen den VfB Stuttgart, der bis dahin die Partie dominiert hatte. Die Bayern holten sich zum insgesamt 14. Mal die Herbstmeisterschaft, elfmal gewannen sie bislang auch den Titel, wenn sie zur Halbzeit oben standen.
Joker Guerrero sticht
Nach Treffern von Silvio Meißner (29.) und Kevin Kuranyi (65.) wähnten sich die Schwaben im "Süd-Gipfel" bereits auf der Siegerstraße. Einziger Lichtblick für die Münchner war bis kurz vor Schluss der Anschlusstreffer zum 1:2 durch Claudio Pizarro (67.), ansonsten enttäuschte die Mannschaft von Trainer Felix Magath auf der ganzen Linie. Erst der fünfte Saisontreffer von "Edeljoker" Guerrero ließ die Hausherren wieder jubeln.
Im Gegensatz zum 0:3-Debakel im Achtelfinale des DFB-Pokals einen Monat zuvor war der VfB im ausverkauften Olympia-Stadion nicht wiederzuerkennen. Die Mannschaft von Trainer Matthias Sammer trat mutig und entschlossen auf und war von Beginn an spielbestimmend. Die Schwaben dominierten durch geschicktes taktisches Verhalten, hohe Laufbereitschaft und enorme Zweikampfstärke. Die Gastgeber hingegen hatten vor 63.000 Zuschauern kaum Luft zum Atmen, leisteten sich Fehlpässe am Fließband und wirkten geistig und körperlich zu unbeweglich, ehe sie am Ende die Fehler der Gäste eiskalt ausnutzten.
Patzer von Kahn
Die Führung für die Stuttgarter war mehr als verdient. Der ausgezeichnete Meißner hatte seine Mannschaft mit seinem sechsten Saisontreffer nach einem Eckball des starken Alexander Hleb in Führung gebracht. Nach einem Patzer von Bayern-Torhüter Oliver Kahn, der einmal mehr einen Schuss, diesmal von Cacau, nach vorne abprallen ließ, erhöhte Kevin Kuranyi mit seinem achten Saisontreffer auf 2:0. Der Nationalspieler hatte zuvor in der zweiten Halbzeit bereits zweimal Großchancen ausgelassen.
Die Bayern wachten erst nach dem überraschenden Anschlusstreffer von Pizarro auf. Bis dahin war der bisherige Tabellenführer vor dem Tor von Timo Hildebrand erschreckend harmlos geblieben. Chancen besaßen die Münchner vor ihren beiden Treffern lediglich bei einem Freistoß des schwachen Owen Hargreaves (41.), der den Außenpfosten des Stuttgarter Tores streifte, sowie durch den bemühten Michael Ballack, dessen Schuss aus 10 Metern jedoch neben das VfB-Gehäuse ging (51). Neben Ballack, der seine fünfte Gelbe Karte sah und damit zum Rückrundenauftakt gegen den Hamburger SV fehlt, konnte sich bei den Münchnern allenfalls noch Lucio der Form der vergangenen Wochen nähern. Bei den Gästen aus Stuttgart, die immerhin den 750. Bundesliga-Sieg des FC Bayern verhinderten, ragten aus einer homogenen Mannschaft ohne Ausfälle vor allem Meißner und Hleb hinaus.