"Ich habe viele Angebote und werde mich demnächst entscheiden", sagte der Meistercoach des niederländischen Titelträgers AZ Alkmaar der Bild-Zeitung.
Zugleich treibt AZ-Präsident Dirk Scheringa den Preis für van Gaal in die Höhe. "Über eine vorzeitige Freigabe wird es keine Verhandlungen geben", sagte der Eigentümer der DSB-Bank, der als knallharter Geschäftsmann gilt, einem niederländischen Internetportal (sportweek.nl). Andererseits soll er dem Coach am Sonntag eine Frist von zehn Tagen für eine Entscheidung über seine Zukunft gesetzt haben. Van Gaals Vorgänger Co Adriaanse gilt im Falle eines Abschieds auch als Nachfolger.
Überliefert sind in Sachen van Gaal-Bayern München mittlerweile nicht nur das beiderseitige Interesse an einer Zusammenarbeit. Auch Details aus dem Vertrag van Gaals und Informationen über ein Treffen mit einer Bayern-Delegation am vergangenen Donnerstag sollen in Amsterdam kursieren.

Muss wohl hart um van Gaal feilschen: Bayern-Manager Uli Hoeneß (Foto: firo).
Laut Uli Hoeneß würde die Laufzeit von van Gaals Arbeitspapier bei Alkmaar bis 2010 zu keiner finanziellen Zusatzbelastung führen. "Wie es aussieht, kommt er da raus. Wir müssen keine Ablöse zahlen", sagte der Bayern-Manager der SZ. Das bestreitet Scheringa allerdings vehement. Mutmaßlich harte Verhandlungen müssen die Münchner noch führen, ehe aus dem gegenseitigen Interesse eine Vereinbarung wird.
Bislang hieß es, van Gaal könne nur dann ablösefrei gehen, wenn er einen Job als Nationaltrainer einer großen Fußball-Nation wie Deutschland, Argentinien oder Spanien angeboten bekäme. Belgien, das neben dem FC Sunderland aus der Premier League zu Bayerns tatsächlichen Konkurrenten zählen soll, gehört nicht in diese Kategorie. Dass eine Übereinkunft mit den Bayern dennoch wahrscheinlich ist, hat auch der Niederländer bereits durchblicken lassen. Der Wunschkandidat hatte schon in der Vergangenheit durchblicken lassen, auf die große Fußball-Bühne zurückkehren zu wollen, zuletzt auch mit direktem Bezug zum deutschen Meister. "Bayern hat sich früher ein paar Mal gemeldet, da habe ich nein gesagt. Jetzt würde ich ja sagen", erklärte van Gaal am Wochenende.
Angeblich würde er Shota Arveladze (derzeit Praktikant bei Alkmaar und in Ausbildung zum Fußballlehrer) sowie Frank de Boer (Assistent von Bondscoach Bert van Marwijk) mitbringen, hieß es in der beliebten Talk-Runde "Studio Fußball" im niederländischen Fernsehen.
Sowohl de Boer ("Bin überrascht. Bayern hat noch nicht mit mir gesprochen.") als auch Scheringa ("Weiß von nichts, dass Louis zu den Bayern wechselt.") schickten noch während der Sendung SMS-Dementis ins Studio. Der gewöhnlich gut informierte Moderator Jack van Gelder hatte zudem ausgeplaudert, dass sich van Gaal mit Bayern weitgehend einig sein soll. Hoeneß will dem Champions-League-Sieger von 1995 mit Ajax Amsterdam ein Engagement mit einer mittel- bis langfristigen Laufzeit noch schmackhafter machen: "Er würde dann bei uns nicht nur ein Jahr, sondern zwei oder drei Jahre Vertrag bekommen." Dass noch eine Verpflichtung von DFB-Sportdirektor Matthias Sammer zustande kommt, den Präsident Franz Beckenbauer ins Spiel gebracht hatte, bezeichnete Hoeneß unterdessen als "eher weniger wahrscheinlich".
Eng geknüpft an den künftigen Trainer, aber auch an den sportlichen Erfolg unter Interimscoach Jupp Heynckes, sind die weiteren Personalentscheidungen. "Wenn wir die Champions League erreichen, dann werden wir noch ein bisschen was machen. Wenn nicht, dann wird es schwierig. Denn wir wollen keine Dinge tun, die wir bei Anderen immer kritisieren", sagte Hoeneß und meinte damit zu große finanzielle Wagnisse.