Kurssturz eines Clubs! Wenn man die "Lebensqualität" der Aktie von Borussia Dortmund als Parameter anschaut, kommt man als Betrachter aus dem Grübeln nicht mehr heraus. Der Kurs fiel in dieser Woche auf einen neuen Tiefstwert. Nach dem katastrophalen Aus der Borussia in der dritten Runde des UI-Cups gegen den belgischen Vertreter KRC Genk eröffnete der Anteilsschein des ersten deutschen börsennotierten Vereins am Montagmorgen in der Bankenmetropole Frankfurt mit dem neuen Allzeittief von 2,56 Euro. Umgerechnet waren dies drei Prozent weniger als bei Börsenschluss am Freitagnachmittag (2,64). In der ersten Handelsstunde zu Wochenbeginn konnte sich das Papier zwar wieder leicht auf 2,60 Euro erholen, lag damit aber immer noch 1,52 Prozent im Minus. Rückblick: Bei der Ausgabe im Oktober 2000 war eine Aktie mit elf Euro gehandelt worden. Klar ist, die Verantwortlichen müssen Geld auftreiben, gleichzeitig Kohle beim täglichen Geschäftsgebaren einsparen, und zwar knallhart, etwas anderes lässt die sportliche Misere auch nicht mehr zu. "Wir werden in der kommenden Saison 20 Millionen Euro weniger für Spieler, Trainer und Betreuer ausgeben", kündigt Borussia-Präsident Dr. Gerd Niebaum nach dem UI-Cup-Ausscheiden im Handelsblatt-Interview an. Logisch, dass die Abwanderung von Akteuren wieder Thema ist, eine Diskussion, die offenbar immer mehr "Fleisch" erhält. Neben den permanent in diesem Zusammenhang genannten tschechischen Nationalspielern Jan Koller und Tomas Rosicky wird jetzt plötzlich auch der deutsche Internationale Christian Wörns als Spekulations-Objekt gehandelt. US Palermo, nach dem Aufstieg Teilnehmer der durch etliche eigene Finanz-Kapriolen "glänzenden" italienischen Seria-A soll mit dem Geldbündel wedeln. Lanciertes Gebot: Fünf Millionen Euro. Die Verantwortlichen der Borussia sprechen aber davon, sich auch durch diese stolze Summe für einen 31-Jährigen nicht erweichen lassen zu wollen. Glaubhaft? Sofort wird auch der Nachfolger genannt: Sammy Kuffour soll bei Bayern München keine Zukunft mehr haben. Erstaunlich, welche Konstellationen sich auftun können. Glaubhaft? Olympique Marseille soll sogar eine um eine schnuckelige Million höhere Offerte für Koller (31, bis 2006 an den BVB gebunden) durch General-Manager Pape Diouf auf den Tisch des BVB-Hauses gedonnert haben. Auch das sei nicht diskussionswürdig. Glaubhaft? These: Pokerei, die BVB-Bosse wissen, das Olympique-Säckel ist durch den Transfer von Didier Drogba für unglaubliche 36 Millionen Euro in Richtung Chelsea (Englische Premier League) prall gefüllt. Koller selbst soll sich - ein offensichtliches Gehaltsgebot von knackigen drei Millionen Euro pro Jahr vor Augen - bereits ganz frankophil fühlen, berichtet wird über einen netten Abstecher nach Maseille mit Frau. Fakt: 2006 geht Koller ablösefrei, soll Geld fließen, kann es nur jetzt passieren. Beim BVB-Mittelfeld-"Mozart" Rosicky wird immer wieder Arsenal London als neue Heimat genannt, allerdings hat "Rosi" auch eine iberische Tendenz. Wie gesagt, Kohle - neben Sponsoren-Verträgen, wie dem kürzlich dargestellten mit Westlotto/Oddset - muss her: Vielleicht durch die in Aussicht gestellte Indoor-Golfanlage im Dortmunder Freudentempel. Hinderlich wäre nicht gewesen, beim UI-Cup weiter "einzulochen".og
BVB - Kursfall, Ausverkauf - Wörns: Palermo, Koller: Marseille
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