Schweiß fließt! Auch beim FCR 2001 Duisburg wurden die Urlaubsklamotten schon wieder eingemottet, unter der Woche startete Coach Jürgen Krust zusammen mit Co-Trainer Jörg Vesper mit der Vorbereitung auf die neue Spielzeit. Krust selbst ließ an drei Ballermann-Tagen Dampf ab. Der A-Lizenzinhaber grinsend: "Im Rio Palace war ich nicht, allerdings hatten wir all inclusive gebucht, das galt auch für das Oberbayern. Insgesamt hatte ich eine Menge zu lachen." Abgehakt, jetzt geht es akribisch darum, seine Truppe bis zum 29.August - der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde - frisch zu machen. Der Meisterschaftsauftakt ist für den 5.September terminiert, in Wolfsburg (wenn es so bleibt), 90 Minuten, die im letzten Jahr am dritten Spieltag mit 0:1 in die Hose gingen. Der 61-Jährige, der ab Montag, 19.Juli, bis Sonntag, 25.Juli, sein Team im Vorharz in Seesen (wie 2002) zusammentrommelt, will genau das vermeiden. Untergebracht ist der Tross im Landhaus "Zum Alten Fritz" an der Frankfurter Straße. Doch "Nomen ist nicht Omen", unkt Ferdi Seidelt, Club-Boss, "wir gehen den Potsdamer Weg und nicht die Frankfurter Straße." In Seesen, wo der Dichter Wilhelm Busch seit 1908 begraben liegt, stehen drei Probeläufe an. Angefangen am Montag-Abend, vorab wird nach der Ankunft noch das Mittagessen und eine Laufeinheit eingeschoben. Um 19 Uhr trifft sich der FCR mit dem Bezirksligisten SV Union Seesen 03 auf dem Sportplatz an der Kurparkstraße. Weitere Termine - 21.Juli, Mittwoch (19 h): SV Upen - Duisburg, 24.Juli, Samstag (15 h): Fortuna Salzgitter - Duisburg. RS führte vorab folgendes Interview mit Krust.
Coach Jürgen Krust, alles im Lack? So weit, so gut. Der Kader ist aus den bekannten Gründen halt reduziert. Allerdings ist das zurzeit noch der Aufgalopp, außerdem gehe ich davon aus, die Mädels trainieren auch bei den Auswahlmannschaften vernünftig. Wir werden, wenn es am Montag-Morgen um acht Uhr ins Trainingslager nach Seesen in den Harz geht, ziemlich im Gleichklang sein.
Dann folgen auch drei Testmatches Es geht nur gegen unterklassige Konkurrenten. Aussagekraft wird dann der harte Probelauf gegen die SG Wattenscheid haben, den wir ohne unsere Nationalspielerinnen bestreiten werden, eine gute Chance für die zweite Garde, sich zu bewähren.
Abordnungen sind für das Image Gold wert, Sie als Trainer dürften stellenweise das Beißholz gebrauchen - korrekt? Stimmt schon, ich hoffe, es wird sich keiner verletzten. Ich möchte nicht, dass wir den Saisonstart wieder mit einem gefüllten Lazarett angehen. Ich klopfe bislang auf Holz.
Kann man davon ausgehen, die Personalplanung ist wasserdicht? Aktuell ja, abwarten, welche Situation sich im Winter darstellt, ob Bedarf entsteht. Ich habe zum ersten Training Linda Bresonik als Neuzugang begrüßt, weil sie länger ausfiel, im Winter wird das wohl Inka Grings sein.
Die bis dahin ihren Kreuzbandriss voll auskuriert haben soll. Genau so ist das angedacht.
Ist Wolfsburg - wenn der Plan so bleiben sollte - zum Auftakt ein schlechtes Omen? Ich erinnere mich gut an den letzten dritten Spieltag, das darf nicht wieder passieren, wir wollen nicht der Musik hinterher laufen.
Was kann der FCR? Wir sind schon zu einigem imstande, allerdings möchte ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Zu hohe Erwartungen will ich nicht wecken.
Nicht jeder im Club will sich zurückhalten. Knaller haben wir nicht hinzu bekommen, wir haben uns sinnvoll ergänzt. Allerdings steht doch fest: Wir haben in der abgelaufenen Spielzeit eine gute Leistung gezeigt.
Eine Saison, die mit etlichen Problemen ablief. Genau. 70 Prozent der Matches waren gut, unser Problem war, wir haben sehr gute Auftritte nicht gewonnen.
Stimmen Sie zu? Die Duelle mit Potsdam und dem 1.FFC Frankfurt, die zuhause mit 1:3 und 0:2 verlorenen wurden, frusteten. In der Tat! Das sind so Beispiele. Unser Ziel ist, genau diese Schlappen zu vermeiden, dazu vielleicht schlechte Matches auch einzufahren. Dann können wir auch ganz oben mitspielen, allerdings nicht um Platz eins. Einen Angriff ganz vorne steht bei uns in der übernächsten Spielzeit auf dem Zettel, bis dahin wollen wir die notwendige Stabilität haben.
Das bekannte Projekt 2006. Warten wir in der kommenden Spielzeit vor allem die Entwicklung in Frankfurt ab, wie der Club den Wechsel auf der Bank verkraftet. Ein Anwärter ganz nach oben wird Bad Neuenahr sein, das Team hat sich enorm verstärkt. Platz drei ist dort das Ziel, allerdings hatte Bayern München das in der letzten Spielzeit auch vor, landete aber hinter uns. Ich beobachte auch Rheine.
Alles die Kragenweite des FCR? In der Tat, es werden drei oder vier Clubs um den Bronzeplatz streiten. Auch für uns ist das realistisch.
Im Trainingslager in Seesen werden die Strukturen weiter festgezurrt. Was ist mit der Binde der Spielführerin. Es kommen eigentlich zurzeit nur unsere beiden Nationalpielerinnen in Frage, Silke und Inka. Silke ist aber nicht ständig beim Team, benötigt diesen Job allerdings auch nicht, um Einfluss zu nehmen. Inka wird das machen.
Trotz der Verletzung? Auch, wenn sie erst nach der Winterpause wieder richtig dabei ist. Ich habe mit ihr vereinbart, dass sie trotz der Reha eng bei der Mannschaft ist. Auf dem Feld wird so lange wieder Petra Hauser die Kapitänsrolle haben. Das hat sie im letzten Jahr klasse ausgefüllt, sie hat auch eine prima Art, Zugang zu den Youngstern zu finden, ich werde ein Gespräch mit ihr führen.Interview: Oliver Gerulat