Während die deutsche Nationalmannschaft nach EM-Vorrunden-Aus, dem Rücktritt von Teamchef Rudi Völler und der immer noch laufenden Suche nach seinem Nachfolger in der Krise steckt, ist der Fußball-Boom in der Bundesliga ungebrochen. Bereits drei Wochen vor Beginn der Saison haben die 18 Klubs der ersten Liga insgesamt 327.500 Dauerkarten verkauft. Dies sind schon jetzt gut 6000 abgesetzte Abonnements mehr als während der gesamten vergangenen Spielzeit.
Neben den traditionellen Zuschauermagneten Borussia Dortmund (47.000) und Schalke 04 (42.800) hat sich besonders Double-Gewinner Werder Bremen in der Gunst der Fans weit nach oben katapultiert. Bei der Rekordmarke von 25.000 abgesetzten Dauerkarten stoppten die Hanseaten den Verkauf. "Wir mussten darauf achten, dass unsere Heimspiele nicht zu geschlossenen Veranstaltungen werden. Wir wollen ein offener und fanfreundlicher Verein bleiben. Deshalb bieten wir weiterhin auch Tageskarten an", sagt Geschäftsführer Manfred Müller.
Doch auch die Spieltagstickets werden dem Meister regelrecht aus den Händen gerissen. Für die Eröffnungspartie gegen Schalke 04 am 6. August sind nur noch Restkarten vorhanden, die Partie gegen Rekordmeister Bayern München Anfang Oktober ist bereits ausverkauft. Um vier Uhr in der Früh schlugen die ersten Fans ihre Lager vor den Ticketkassen auf, bis Mittag war die Warteschlange auf 500 Meter angewachsen.
Fan-Ansturm in Mainz
Ähnliche Szenen spielten sich auch bei Aufsteiger FSV Mainz 05 ab. Schon ab drei Uhr morgens drängelten sich die Anhänger vor der Vorverkaufsstelle, um eines der auf 13.000 begrenzten Abonnements zu ergattern. "Die Schlange vor dem Stadion reichte bis in den Mainzer Vorort Gonsenheim. Wir hätten auch 25.000 Dauerkarten verkaufen können", berichtet FSV-Manager Christian Heidel.
Auch im Westen ist die Begeisterung ungebrochen. Der BVB hat nur noch 4000 Dauerkarten im Angebot, bevor der Verkauf wie im Vorjahr bei 51.000 gestoppt wird. "Dieser Ansturm war nach unserer Vorsaison nicht unbedingt zu erwarten. Das ist ein Zeichen, dass bei den Fans Hoffnung auf eine Aufbruchstimmung herrscht", meint Borussia-Präsident Gerd Niebaum. Erzrivale Schalke stoppte den Verkauf wie bisher jedes Jahr seit dem Umzug in die Arena 2001 bei 42.800. Beim Internetauktionshaus Ebay lauern daher bereits Profiteure auf einen guten Deal.
Boom in Bochum und Gladbach
UEFA-Cup-Teilnehmer VfL Bochum befindet sich derweil auf Rekordjagd. "Die sportlichen Erfolge zahlen sich nun aus. Wir gehen fest davon aus, dass unsere bisherige Bestmarke fallen wird", sagt Bochums Manager Dieter Meinhold. Bis dahin fehlen bei 11.600 abgesetzten Tickets nur noch läppische 200. Der VfL hofft gar auf bis zu 14.000 verkaufte Abonnements.
Bei Borussia Mönchengladbach lockt die Fans neben den Verpflichtungen der Nationalspieler Oliver Neuville und Christian Ziege derweil vor allem das neue Stadion im Borussia-Park. Die Rekordzahl von 22.500 Anhängern sicherte sich bereits einen Platz in der schmucken Arena. Im Klub hofft man, insgesamt 25.000 Tickets an den Mann bringen zu können.