Da war er wieder, der Ebbe Sand, wie ihn die Fans lieben. Torgefährlich, lauf- und kampfstark und endlich auch spielerisch wieder voll auf der Höhe. Nach dem „Doppelpack“ gegen Lautern, seinem zweiten in dieser Saison nach dem Duett beim 3:0 gegen Freiburg, sprühte Sand vor Enthusiasmus. „Ich habe die Hinrunde schon abgehakt. Acht Tore in 16 Spielen, das ist meine Quote“, strahlte der Däne, der auch vor dem 2:0 durch Sven Vermant nicht zu halten war. „Das war ein klarer Elfmeter. Ich treffe den Ball vor ihm, dreh mich an ihm vorbei und er tritt mich um“, schilderte Sand die Szene mit Timo Wenzel.
Nach dem letzten Saisonspiel am kommenden Samstag in Wolfsburg wird der Stürmer ganz schnell seine Koffer packen, denn bereits am Sonntag trifft sich die dänische National-Mannschaft in Kopenhagen. „Wir haben vor der EM noch zwei Freundschafts-Spiele, das erste am 30. Mai in Finnland. Am 7. Juni fliegen wir dann nach Portugal“, hat Sand einen straffen Terminplan vor sich.
Rechtzeitig vor dem Treffen mit der Länderauswahl scheint der in den vergangenen beiden Jahren so viel gescholtene frühere Top-Torjäger wieder seine alte Form zu finden. „Das hat einfach mit Selbstvertrauen zu tun. Jetzt fühle ich mich wieder gut. Vorher war das nicht so, denn je länger man nicht trifft, desto mehr Gedanken machst du dir“, hofft Sand, dass die Zeit des Zweifelns vorbei ist.
Denn auch in der Truppe von Morten Olsen ist der Schalker nicht mehr unumstritten. Vor sechs Wochen verzichtete Sand auf den wichtigen Test in Spanien, zuletzt gegen Schottland war er dabei, aber nicht von Anfang an. „Bei der National-Mannschaft hat man mich schon Frage gestellt. Dabei haben wir in der Qualifikation immer so gespielt, dass ich vorne war und Jon Dahl Tomasson hinter den Spitzen auflief. Zuletzt hat der Trainer ihn vorne aufgestellt. Wenn ich aber so gut drauf bin wie jetzt, habe ich gute Chancen, von Anfang an zu spielen. Denn ich bin im Sturm besser als er und er stärker dahinter“, erklärte Sand.
Die Gründe, warum der 31-Jährige so lange im Tief steckte, sind ihm durchaus bekannt. „Ich habe in den letzten beiden Jahren immer 45 bis 50 Spiele im Schnitt gemacht und hatte im Sommer immer nur zwei Wochen Urlaub. Da ist es kein Wunder, dass man in ein Loch fällt“, betonte Sand.
Deshalb hat er mit S04-Coach Jupp Heynckes eine Absprache getroffen, die seinem Körper gut tun wird. „Drei Wochen Urlaub brauche ich. Wenn ich im UI-Cup jetzt mal ein paar Spiele fehle, ist das nicht so schlimm“, glaubt Sand. Die Sorge, dass Schalke dann ohne ihn und Ailton in die internationale Trostrunde ziehen wird, teilt er nicht. „Ich habe gelesen, dass er am 1. Juli da sein soll“, lachte Sand. „Nach dem Pokalfinale mit Werder hat er vier Wochen frei, da kann er sich genug regenerieren.“