Während Bundesligist VfL Bochum bis zuletzt um einen UEFA-Cup-Platz bangen muss, hat Eintracht Frankfurt die Hoffnungen auf den Verbleib in Liga eins am Leben erhalten. Am 33. Spieltag gewannen die Hessen gegen die Westfalen 3:2 (2:1) und haben Dank der gleichzeitigen Niederlagen der Mitkonkurrenten 1. FC Kaiserslautern und Hertha BSC Berlin bei drei Punkten Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze den Glauben an ein weiteres "Wunder vom Main" vor dem letzten Spiel beim Hamburger SV noch nicht aufgeben müssen. Hingegen muss der VfL vor der letzten Partie gegen Hannover 96 durch den Sieg von Konkurrent Dortmund gegen Mönchengladbach mehr denn je um die zweite Qualifikation für den UEFA-Cup nach 1997 bangen.
Vor 31.300 Zuschauern im Frankfurter Waldstadion sorgte Christoph Preuß für die frühe Führung der Gastgeber (13.). Nur sechs Minuten später erhöhte Verteidiger Jurica Puljiz per Kopf auf 2:0. Der zum FC Bayern wechselnde Vahid Hashemian mit seinem 16. Saisontor (30.) und Mittelwelspieler Dariusz Wosz (49). egalisierten zwischenzeitlich den Zwei-Tore-Vorsprung der Eintracht, doch der der Grieche Ioannis Amanatidis drehte nur zwei Minuten später mit seinem fünften Saisontreffer die Partie wieder zugunsten der Hausherren.
Die Mannschaft von Trainer Willi Reimann, bei der Urgestein Uwe Bindewald vor seinem 385. Spiel für Eintracht von den Fans und dem Vereinsvorstand verabschiedet worden war, zeigte trotz der zuvor beinahe aussichtslosen Situation im Abstiegskampf Charakter und war im Vergleich zur blamablen 0:3-Pleite bei Hannover 96 in der Vorwoche nicht mehr wiederzuerkennen.
Die auf zwei Positionen veränderten Frankfurter bestimmten die Partie gegen den UEFA-Cup-Aspiranten von der ersten Minute an und erspielten sich schon vor dem Führungstor von Preuß durch Amanatidis (4.) und Puljiz (5.) Möglichkeiten im Minutentakt. Geschwächt wurden die Hessen erst durch die verletzungsbedingten Auswechslungen von Verteidiger Ingo Hertzsch (37.) und Kapitän Alexander Schur (43.).
Unterdessen konnten die Bochumer, die zuletzt 1987 in Frankfurt gewinnen konnten, im ersten Abschnitt nie an die gute Form der Vorwochen anknüpfen und enttäuschten über weite Strecken vor allem spielerisch. Die Bindung zwischen Abwehr und Mittelfeld fehlte völlig. Auch der wiedergenesene und für Martin Meichelbeck in die Mannschaft gerückte Abwehrchef Raymond Kalla konnte der Defensive der Westfalen keinen zusätzlichen Halt geben. Erst das Hashemians daurch 1:2, das zu diesem Zeitpunkt wie aus dem Nichts fiel, brachte die Elf von Trainer Peter Neururer zurück in die mit viel Leidenschaft geführte Partie.
Nach der Pause erlebten die Anhänger beider Teams ein Wechselbad der Gefühle. Beide Mannschaften agierten nach Wiederanpfiff mit offenem Visier, das Mittelfeldspiel fand praktisch nicht mehr statt. Amanatidis" Treffer zum 3:2 verwandelte dann die Baustelle in ein wahres Tollhaus.