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Nach Overath-Verzicht tobt Kölner Schlammschlacht

Nach Overath-Verzicht tobt Kölner Schlammschlacht
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Nach dem Verzicht von Wolfgang Overath auf einen Posten beim abstiegsbedrohten 1. FC Köln tobt am Geißbockheim eine Schlammschlacht. Besonders FC-Präsident Albert Caspers wird von Overath stark kritisiert.

Beim abstiegsbedrohten Bundesligisten 1. FC Köln geht es derzeit drunter und drüber. Nach der geplatzten Einbindung von Wolfang Overath in die Vereinsführung ist die Schlammschlacht am Geißbockheim in vollem Gange. Der Weltmeister von 1974, der im Poker um Macht und Einfluss vergeblich den Präsidentenposten anstrebte, nahm nach seinem Generalangriff auf alle bestehenden Vereinsstrukturen besonders Amtsinhaber Albert Caspers ins Visier. Der FC-Boss, für den ein Rücktritt nicht in Frage kam, arbeitet seinerseits an der Demontage des Mythos Overath.

"Ich mache keinen halben Sachen und wollte in dieser dramatischen Situation die gesamte Verantwortung. Für mich war es unabdingbar, unverzüglich alle Kompetenzen zu erhalten, um die notwendigen Maßnahmen sofort einleiten zu können. Ich bin nicht bereit, unter einem Präsidenten Albert Caspers zu arbeiten, da gibt es doch immer Kompetenzschwierigkeiten", sagte Overath dem Kölner Express.

Caspers bot Overath drei Posten an

In einem dreistündigen Machtgipfel am Montag waren Overath, Caspers, Verwaltungsratschef Helmut Haumann und Aufsichtsratsmitglied Friedrich Neukirch zu keiner Einigung gekommen. Caspers bot dem Weltmeister von 1974 drei Posten an: Vizepräsident des Gesamtvereins mit Sitz in der Gesellschafterversammlung, Bevollmächtigter des Vorstandes und Vorsitzender der Geschäftsführung der Verwaltungs-GmbH. Posten Nummer drei hätte dem Kölner Idol quasi sämtliche Kompetenzen im sportlichen Bereich übertragen. Overath, der in der Vergangenheit schon mehrmals auf einen Führungsposten bei seinem Stammklub verzichtet hatte, lehnte ab.

Danach flogen die Giftpfeile aus allen Richtungen. "Er wäre mächtiger gewesen als ich", sagte Caspers. Der Titel Präsident habe Overaths Blick verstellt. In seinem Konter verteilte der ehemalige Mittelfeldstar des ersten Bundesliga-Meisters seinerseits Stiche von hinten durchs Herz. Overath über den FC-Präsidenten Overath: "Er wäre nicht nur dienstags im Klub gewesen. Er wäre jeden Tag acht Stunden da gewesen, hätte sich sofort um die Mannschaft gekümmert. Wir sind noch nicht abgestiegen, und so lange Hoffnung besteht, muss der Präsident zu jeder Stunde für den FC da sein", erklärte der 60-Jährige in der Bild-Zeitung.

Caspers begründete sein Festhalten am Präsidentenamt mit der Tatsache, dass der Verein bis zur Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung sechs Wochen lang ohne Präsident und damit ohne Führung gewesen wäre. Außerdem warf der ehemalige Ford-Vorstand seinem Widersacher Unwissenheit in Unternehmensführung vor: "In unserer Vereinsstruktur gibt es keinen, der das alleinige Sagen haben kann. Das gibt es in keinem modernen Verein mehr."

Rettig: "Overath hat eine Chance verpasst."

Auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz versuchten Caspers, Manager Andreas Rettig und Co. am Dienstagabend den Eindruck zu zerstreuen, dass eigenes Machtstreben den sogar von Oberbürgermeister Fritz Schramma geforderten Einstieg Overaths verhinderte. "Wir reichen ihm die Hand und verzichten auf Kompetenzen. Overath hat eine Chance verpasst, nicht der FC. Er hätte ein Zeichen für die Stadt und das Team setzen können", meinte Rettig.

Einen weiteren Anlauf auf die Macht im Geißbockheim muss die FC-Spitze indes nicht befürchten. Overath im Express: "Der FC bleibt mein Verein. Das war aber mein letzter Versuch, eine Aufgabe im Klub zu übernehmen und dem FC damit zu helfen. Das Thema hat sich für mich erledigt."

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