RevierSport hat das Team vor den letzten 17 Partien unter die Lupe genommen.
Vorbereitung Der Start ins neue Fußballjahr war verheißungsvoll. Beim offiziellen Trainingsauftakt am 2. Januar konnte Marcel Koller aus dem Vollen schöpfen. Das Lazarett, das besonders im Dezember überdimensionale Ausmaße angenommen hatte, war geleert. Ungeachtet der Turbulenzen um den Wechsel von Thomas Zdebel zu Bayer Leverkusen liefen die ersten Vorbereitungswochen problemlos. Beim Hallenturnier in Dortmund belegte der VfL nach holprigem Start Rang drei und holte sich beim kleinen Finale (6:0 gegen den BVB) endlich mal wieder ein kleines Erfolgserlebnis. Dass sich zwei Tage später noch Diego Klimowicz als neuer Angreifer zum Kader gesellte, weckte Hoffnungen. Vom 9. bis zum 18. Januar fand der VfL dann in Campoamor in Spanien Trainingsbedingungen, wie sie besser nicht sein konnten. Doch kaum war der VfL wieder auf deutschem Boden, war das Verletzungspech wieder da. Schon beim ersten Training nach der Rückkehr meldeten sich gleich fünf Spieler verletzt bzw. krank. Allein an Magen- und Darmvirus sorgte für ein halbes Dutzend Ausfälle. Eine Folge davon war der erste Test unter „Bochumer Bedingungen“ ging gegen den FSV Frankfurt auf dem holprigen Trainingsplatz mächtig in die Hose. Nur ein Ausrutscher? Denn gegen den slowakischen Vizemeister MSK Zilina zeigte sich der VfL am letzten Samstag gefestigt und hätte deutlicher gewinnen können. Testspiele VfL - TSG Hoffenheim 2:0 VfL - FC Tiangjin 3:0 VfL - FSV Frankfurt 0:1 VfL - MSK Zilina 1:0
Bilanz: 4 Spiele, drei Siege, eine Niederlage Torschützen: Mieciel 2, Sestak, Grote, Epalle, Hashemian
Die Abwehr Bemerkenswert in der Vorbereitung: In vier Testspielen kassierte das Team nur einen Gegentreffer. Dabei wirkte man sehr konzentriert und ließ auch nur wenige Großchancen der Gegner zu. Im Tor hat Daniel Fernandes sein Frankfurt-Trauma (Elfmeter/Rote Karte) überwunden, strahlte besonders bei der Generalprobe Sicherheit aus. Hinter ihm hat sich Philipp Heerwagen nach zähem Kampf Platz zwei in der Keeper-Hierarchie gesichert und dürfte am Sonntag auf der Bank sitzen - eine Millimeter-Entscheidung gegen den keinesfalls enttäuschenden René Renno. Die Innenverteidigung ist mit Maltritz und Yahia gut besetzt, wobei insbesondere beim neuen Kapitän ein Formanstieg zu erkennen ist. Auf links ist Christian Fuchs gesetzt, allerdings bewies Philipp Bönig zuletzt, dass auf ihn Verlass ist und er jederzeit die Position ausfüllen kann. Rechts setzte sich Marc Pfertzel knapp durch gegenüber dem fast gleichwertigen Matias Concha durch, gegen den lediglich die fehlende Spielpraxis spricht.
Daniel Imhof kehrt nach langer Verletzung zurück (Foto: firo).
Das Mittelfeld Im defensiven Mittelfeld ist Daniel Imhof nach dreieinhalb Monaten wieder auf seine angestammte Position vor der Abwehr zurückgekehrt. Als zweiter Mann für die Sechser-Position steht der zur Zeit angeschlagene Oliver Schröder oder, wenn es ganz dick kommt, Christoph Dabrowski zur Verfügung. Ist Imhof fit, ist er auf jeden Fall eine Verstärkung für die Mannschaft. Das hat er in den letzten vier Wochen nachhaltig unter Beweis stellen können. In der Offensive hat Koller nunmehr endlich auch die Qual der Wahl. Links offensiv ist Dabrowski gesetzt, dahinter scharrt Dennis Grote trotz Defiziten in der Defensive mit den Füßen. Außerdem kann Christian Fuchs seine ehemalige Wunschposition ebenfalls ausfüllen. Auch rechts ist viel Betrieb. Da im Moment Slawo Freier passen muss, ist Mimoun Azaouagh dort zunächst gesetzt. Doch eine „Bank“ ist diese Besetzung keineswegs, denn schließlich kann auch Joel Epalle die halbrechte Position bearbeiten. Zentral hinter den Spitzen gibt es gar ein Luxusproblem. Denn neben Epalle, der gegen Karlsruhe auf der „Zehn“ spielen wird, können auch die beiden glänzenden Techniker Shinji Ono und Mimoun Azaouagh in die Spielmacher-Rolle schlüpfen. Wobei man Epalle und Ono nach ihrer monatelangen Pause in der Hinrunde quasi als Neuzugänge betrachten darf. Die geballte spielerische Kompetenz dürfte zum Wohle des gesamten Angriffs sein. Denn allzu oft verhungerten die Spitzen vor dem gegnerischen Tor.
Der Angriff Noch wartet man in Bochum auf das erste Klimowicz-Tor, aber im Training knipst er wie zu seinen besten Zeiten. Doch die Verpflichtung des Argentiniers mit spanischem Pass wird nur dann zu einem Sechser mit Zusatzzahl, wenn die Außenpositionen für die nötigen Flanken und die Zentrale genaue Zuspiele produziert. Auf jeden Fall dürfte auch Stanislav Sestak von der Verpflichtung profitieren. Der quirlige Sprinter scheint die ideale Ergänzung zu Klimowicz. Dahinter schien sich nach der Hälfte der Vorbereitung Marcin Mieciel als erste Alternative anzubieten. Doch während eine Fersenverletzung ein Training bei ihm nicht zulässt, hat Vahid Hashemian kräftig Pluspunkte gesammelt. Während der Iraner in Spanien abwesend und wie ein Außenseiter wirkte, zeigt er sich plötzlich auf der Zielgeraden und holte sich mit seinem Siegtor gegen Zilina wohl auch das nötige Selbstvertrauen.