Bodo Menze hatte in der vergangenen Woche eine wichtige Mission. Schalkes Koordinator der Amateur- und Jugend-Abteilung fungierte beim Aufenthalt der französischen National-Mannschaft als Dolmetscher. „Das war sehr beeindruckend“, war Menze von seinem tête à tête mit Zidane und Co. äußerst imponiert. Im Gespräch mit RevierSport erklärte der Funktionär, warum für ihn die Ausnahme-Fußballer der „Equipe tricolore“ echte Weltstars sind.
Bodo Menze, woher haben Sie Ihre Sprachkenntnisse? Ich habe von 1976-81 an der Ruhr-Uni Bochum Französisch und Sport studiert, bevor ich an der Sport-Hochschule in Köln meine Ausbildung zum Fußball-Lehrer absolviert habe. Danach habe ich durch mehrere Aufenthalte in Frankreich meine Sprachkenntnisse immer wieder aufgefrischt.
Wie darf man sich Ihren Arbeitstag bei der französischen National-Mannschaft vorstellen? Zunächst einmal muss ich betonen, dass ich sehr gut aufgenommen worden bin, mir größte Akzeptanz entgegen gebracht wurde. Ich bin letzte Woche Mittwoch mit der Ankunft der Mannschaft mit ins Hotel Renaissance in Bochum eingezogen, konnte mich dort überall bewegen und habe dort mit im Speisesaal der Mannschaft gesessen. Am Sonntag früh habe ich die Delegation dann gegen 2 Uhr vom Flughafen Düsseldorf in Richtung Paris verabschiedet.
Warum hat man gerade Sie als Dolmetscher ausgewählt? Das hat mehrere Gründe. Früher habe ich für den Fußball-Verband Niederrhein immer einen Austausch von B-Jugendlichen mit dem Pariser Verband Ile de France organisiert. Daher kenne ich zwei, drei Leute aus der französischen Delegation schon länger. Und drei Wochen vor dem Länderspiel war Henry Michel, der Manager des französischen Fußball-Verbandes FFF, hier vor Ort, um einige organisatorische Dinge zu klären.
Wie war es, mit Zinedine Zidane und Co. den Tisch zu teilen? Es war wunderbar zu sehen, wie klasse sich Weltstars wie Zidane, Henry und all die anderen verhalten haben. Das nicht nur mir gegenüber, sondern auch den anderen Menschen, mit denen sie in Bochum zu tun hatten. Sie sind weltmännisch und nett zugleich, überhaupt nicht hochnäsig. Diese Erfahrung mit den Franzosen hat mich wieder die Dinge einordnen lassen.
Wie denn? Wenn ich sehe, wie sich teilweise mittelmäßige Bundesliga-Profis vorkommen, als wären sie wer, dann kann ich denen nur sagen: Echte Weltstars erkennt man auch am Auftreten außerhalb des Platzes. Das hat einfach mit Charakter zu tun.