Der VfL Bochum hat die Fußball-Welt im Ruhrpott auf den Kopf gestellt. Das Team von Trainer Peter Neururer bezwang Borussia Dortmund in einem emotionsgeladenen Derby mit 3:0 (1:0) und sorgte eine Woche nach dem 2:0-Sieg bei Schalke 04 mit dem zweiten Coup gegen einen großen Nachbarn für eine kleine Revolution im Revier. Während der VfL nach nunmehr sieben Spielen in Folge ohne Niederlage Platz sechs hinter dem BVB festigte, verpasste die schwarz-gelbe Rumpfelf, die ohne elf verletzte Profis auskommen musste, durch die erste Pleite nach fünf Pflichtspielsiegen in Folge zunächst den Anschluss an die Tabellenspitze.
Kehl kassiert Rote Karte wegen Tätlichkeit
Mann den Abends vor 32.645 Zuschauern im ausverkauften Ruhrstadion war der Iraner Vahid Hashemian. Der Stürmer führte die Platzherren mit seinem fünften und sechsten Saisontor in der 7. und 56. Minute zum Sieg. Den Schlusspunkt setzte Sunday Oliseh, der immer noch vom BVB ein Teil seines Gehalts erhält und bis zum Saisonende an Bochum ausgeliehen ist, in der 79. Minute.
Der Dortmunder Sebastian Kehl hatte schon in der 32. Minute wegen Nachtretens gegen Thomas Zdebel die Rote Karte gesehen und dürfte den personell leidgeprüften Borussen für einige Wochen fehlen. Kehl ist Wiederholungstäter, der Nationalspieler hatte im Ligapokal-Finale gegen den Hamburger SV Schiedsrichter Jürgen Aust angegangen und war damals bereits sechs Wochen gesperrt worden.
Bochum kontrolliert Dortmund über 90 Minuten
Doch die Bochumer hatten die Gäste schon vor dem Platzverweis klar im Griff gehabt. In den ersten 20 Minuten kam der BVB kaum zum Zuge. Der Höhepunkt der phasenweise hochklasssigen ersten Halbzeit war der Führungstreffer. Philipp Bönig flankte nach einem sehenswerten Doppelpass mit Peter Madsen, und Hashemian traf spektakulär per Flugkopfball. Die Dortmunder wachten erst nach 23 Minuten auf, als Ewerthon freistehend aus fünf Metern übers Tor schoss. Vier Minuten später verfehlte Lars Ricken bei einem Freistoß das leere Tor, als sich VfL-Keeper Rein van Duijnhoven verspekulierte, mit einer Flanke rechnete und bei Rickens Schuss schon auf dem Weg aus seinem Kasten war. Noch vor der Pause vergaben Dortmunds Dede und auf der Gegenseite Hashemian (beide 41.) hochkarätige Einschussmöglichkeiten.
Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit ließ der VfL nicht nach. Allein der für Mamadou Diabang eingewechselte Delron Buckley brachte dreimal innerhalb von zehn Minuten den Ball aus aussichtsreicher Position nicht im Tor von Roman Weidenfeller unter. In der 56. Minute war der BVB-Schlussmann allerdings machtlos. Nach einer Buckley-Flanke war erneut Hashemian per Kopf zur Vorentscheidung zur Stelle.