Der sonst so unterkühlt wirkende Thomas Schaaf geht nun in die Offensive. Nach den ablösefreien Wechseln seiner Stars Ailton und Mladen Krstajic zu Schalke 04 hat der Trainer des Tabellenführers Werder Bremen seinem Unmut gehörig Luft gemacht. "Es ist absolut enttäuschend, was hier abgeht. Wir sind alle schockiert, die Fans, der Verein. Man sieht, was mit dieser Mannschaft dauerhaft möglich wäre und dann brechen zwei Leistungsträger weg. Ich spüre eine ungeheure Wut, die in mir aufsteigt", sagte der 42-Jährige im Fachmagazin kicker.
Es ärgere ihn, dass Schalke Gehaltsangebote in für Werder unvorstellbaren Dimensionen gemacht habe. Die Hanseaten seien chancenlos gewesen. "Alle reden davon, dass sich das Preisniveau in der Bundesliga wieder normalisieren soll - so ist das ganz bestimmt nicht umsetzbar", wetterte der Coach, der jedoch auch eingestand, dass die Transferaktivitäten der Gelsenkirchener "legitim" seien.
Schaaf lebt die volle Identifikation vor
Für die laufende Saison sieht Schaaf den Erfolg seiner Mannschaft zwar nicht gefährdet, es könne jedoch sein, dass der mittelfristige Erfolg der Bremer bedroht werde. In der Vergangenheit sei es seinem Klub jedoch "immer wieder in sensationeller Weise gelungen", derartige Abgänge aufzufangen.
Er selbst wolle aus der neuerlichen Schwächung seines Teams keine Konsequenzen ziehen. "Ich identifiziere mich absolut mit meiner Arbeit. Ich habe mich dieser Aufgabe in Bremen verschrieben, immer wieder etwas neues aufzubauen", erklärte Schaaf, der bei den Hanseaten einen unbefristeten Vertrag besitzt, der sich jeweils automatisch um eine Saison verlängert, wenn keine der beiden Seiten kündigt. Dennoch strebe er noch in diesem Jahr ein Gespräch mit dem Vorstand an.