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3:1 gegen Gladbach nur ein schönes Vorspiel für größere Gegner
Die verrückten Maßstäbe

Umjubelter Mann auf Schalke: Halil Altintop (Foto: firo).
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Mit einem 3:1-Sieg und stellenweise schönem Fußball hat der FC Schalke am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach die ersten drei von den geforderten mindestens zehn Zählern eingefahren.

"Herr Tönnies wollte uns unter Druck setzen, weil wir schon so viele Punkte verschenkt haben", hatte Kevin Kuranyi kein Problem mit der Forderung des Aufsichtsratsvorsitzenden, die unter der Woche das Betriebsklima in Gelsenkirchen empfindlich gestört hatte.

"Ich denke, der Zeitpunkt war richtig, das war okay. Wir haben zwei wichtige Spiele hintereinander verloren. Er hat uns ein Ziel gesetzt und wir sollten versuchen das zu erreichen", will sich der umstrittene Stürmer an der hohen Vorgabe messen lassen. "Wir sind Profis und müssen mit diesem Druck leben", betonte Kuranyi. "Ich spüre keinen Druck, sondern bin schon alt genug", legte Marcelo Bordon nach. "Wir spielen für Schalke 04 und nicht für a,b oder c."

Kuranyi selbst hingegen war der Bürde diesmal nicht gewachsen. Der 26-Jährige scheiterte in zwei Situationen, die einem echten Torjäger wie ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk vorgekommen sein müssen, in kläglicher Manier. Besser machte es sein Kollege Halil Altintop, der seinen Torfluch nach 1007 Minuten ohne Erfolgserlebnis endlich beenden konnte. "Wenn Kevin mal nicht trifft, dann macht es eben ein anderer, wie diesmal Halil. Wir sind eine Mannschaft, der eine springt für den anderen ein", freute sich Trainer Fred Rutten nicht weniger für Altintop.


Weil der Türke nach der schön herausgespielten Führung zum 1:0 auch noch mit dem Halbzeitpfiff das 3:1 nachlegte, ist die aktuelle Befindlichkeit bei den Königsblauen schon wieder besser als am vergangenen Wochenende. "Der Sieg war wichtig, um in der Tabelle oben dran zu bleiben", nickte Jermaine Jones. "Auch die anderen Teams haben es schwer, und die Saison ist noch völlig offen", hat nicht nur das neue Schalker "Kampfschwein" die Champions-League-Ränge nicht aus den Augen verloren.

Rutten ist kein Typ, der alle paar Tage ein neues Ziel definiert. Mag man seinen Worten Glauben schenken, hat er der Tabelle noch keines Blickes gewürdigt. Nach dem 14. Spieltag sind es fünf Punkte Rückstand auf Platz drei, der das Schalker Mindestmaß für diese Spielzeit ist. Wieder einmal war ein Gegner aus dem unteren Bereich des Rankings dafür gut, die Hoffungen der Gelsenkirchener auf ein besseres Abschneiden in der Bundesliga am Leben zu halten.

Ließ erneut hochkarätige Chancen ungenutzt: Kevin Kuranyi. (Foto: firo)

In den bis zur Winterpause noch verbleibenden drei Partien kommt es nun darauf an, diesen positiven Ansatz zu verfestigen, zumal zwei der drei Gegner besser platziert sind. "Wir sind auf einem guten Weg, aber dieser ist noch nicht zu Ende", erkannte Rutten. "Fußballerisch war das gegen Gladbach nicht so gut wie gegen Bayern, aber ich bin damit zufrieden, wie wir die Tore aus dem Spiel heraus erzielt haben, und natürlich auch mit dem Ergebnis."

Sein ehemaliger Chef aus Enschede, Hans Meyer, konnte weniger zufrieden nach Hause fahren. Seit er zum zweiten Mal bei der Borussia im Amt ist, hat sich die Wirkung des Trainerwechsels nur bedingt entfaltet. Zwei Siege, ein Remis und drei Pleiten stehen seit der Rückkehr Meyers nach Mönchengladbach zu Buche. "Wenn man auf die anderen Plätze schaut und erkennt, dass die Liga zweigeteilt ist und wir der zweiten Gruppe angehören, dann hoffe ich doch sehr, dass dieses 1:3 nicht unseren Abstieg besiegelt hat", nahm der 66-Jährige die Niederlage auf Schalke mit dem ihm eigenen Humor und kommentierte auch die Irritationen auf Schalke in seiner launigen Art. "Wir wussten um Ultimaten auf Schalke und Probleme mit dem Publikum. Die Maßstäbe sind immer wieder verrückt, aber das hätten wir vielleicht besser ausnutzen können", überlegte Meyer.

Er hat knapp eine Woche Zeit, um das richtige Rezept für einen Erfolg im Kellerduell gegen Cottbus zu finden. Auf Schalke geht's schon am Donnerstag im UEFA-Cup weiter. Der Gast Manchester City ist eine ganz andere Kragenweite als die "Fohlen", doch genau an solchen Gegnern will man sich ja in Gelsenkirchen gerne messen.

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