Vor nicht mal einem Monat war die Welt bei Borussia Dortmund in Ordnung. Zum Jahresabschluss hatte der BVB mit 3:1 beim VfL Wolfsburg gewonnen und den ersten Auswärtssieg der Saison eingefahren. Überragender Mann war Julian Brandt, der ein Tor und eine Vorlage beisteuerte.
Lob erhielt der Nationalspieler anschließend von Lothar Matthäus. Zugleich forderte der ehemalige Weltfußballer und heutige TV-Experte mehr Konstanz von Brandt im neuen Jahr.
Nach den ersten drei Spielen lässt sich festhalten: Diese Forderung konnte Brandt bisher nicht erfüllen. Der BVB kassierte drei Niederlagen, rutschte in die Krise. Und Brandt enttäuschte vor allem in Kiel (2:4) und Frankfurt (0:2) auf ganzer Linie.
Und daher sagt Matthäus nun in der TV-Sendung Sky90: "Ein Julian Brandt ist nach wie vor ein Talent, obwohl er jetzt schon zehn Jahre im Profifußball dabei ist und Turniere mit der deutschen Nationalmannschaft erlebt hat. Da kommt einfach nichts."
Der 63-Jährige nimmt den Dortmunder Vizekapitän in die Pflicht: "Er kann sehr viel, aber er zeigt es nicht immer - oder zu selten. Er soll Führungsspieler sein. Ich verlange von so einem Spieler im Endeffekt, dass er in so einer Situation auch mal den Unterschied macht - und den hat er eben nicht gemacht."
Ebenso kritisierte Matthäus Trainer Nuri Sahin, dessen Stuhl vor dem Champions-League-Spiel beim FC Bologna am Dienstag (21 Uhr, RS-Liveticker) ins Wanken geraten ist. Dafür, dass der BVB seinen Zielen weit hinterherhinkt, sieht Matthäus jedoch in erster Linie die Mannschaft in der Verantwortung.
Neben Brandt geht er mit Linksverteidiger Ramy Bensebaini hart ins Gericht: "Den haben sie bei Gladbach aufgrund der Mentalität weggejagt. In Dortmund spielt er wieder, und was gibt er ihnen? Er gibt dem Verein nichts. Er gibt ihnen keinen Mehrwert. Er ist nicht anwesend auf dem Platz." Und Kapitän Emre Can habe mit sich selbst zu kämpfen. "Wie kann er dann der Mannschaft helfen?"
Wollen die BVB-Profis den Rekord-Nationalspieler eines Besseren belehren, drängt die Zeit. Sonst könnte das internationale Geschäft weiter außer Reichweite geraten.