Weit nach Abpfiff ging Jürgen Klopp noch einmal vor die Dortmunder Südtribüne. Der zweifache Meistertrainer von Borussia Dortmund tat, was er immer getan hat: Er ballte die Faust und schleuderte sie den Fans mehrfach entgegen. Die quittierten das mit lautstarkem Jubel.
Der „Pöhler“, wie es auch an diesem Tag wieder auf Jürgen Klopps Kappe zu lesen war, bedankte sich sichtlich gerührt, indem er sich das Käppi wohl ein letztes Mal vor der „Süd“ in anerkennender Geste vom Kopf nahm. Alles wie früher eben.
„Es war sehr besonders. Wir alle haben nur die besten Erinnerungen an die ganze Zeit. ‚Kuba‘ war von Beginn an dabei, Piszczek kam ziemlich schnell dazu“, erinnerte sich Klopp später an die erfolgreichste Ära der jüngeren Dortmunder Klubhistorie.
Denn es war der gebürtige Stuttgarter, der mit der Borussia die Meisterschaft 2011 und das Double 2012 feierte. „Für mich ist ein kleiner Lebenstraum in Erfüllung gegangen. So wollten wir es immer machen. Alles ausreizen, alles versuchen und uns irgendwann wiedertreffen und mit einem breiten Grinsen im Gesicht zurückschauen.“
Ich habe bestimmt 150, 200 Leute getroffen, die ich lange nicht gesehen habe. Wir haben uns sofort wieder an die gemeinsame Zeit erinnert.
Jürgen Klopp
Am Samstagmittag sollte Klopp die Gelegenheit dazu bekommen. Beim Abschiedsspiel für die beiden BVB-Legenden Lukasz Piszczek und Jakub „Kuba“ Blaszczykowski stand er als Trainer des „Team Kuba“ an der Seitenlinie. Auffällig unaufgeregt war der „Pöhler“ dabei, wobei ihm das Siegergen auch während seiner aktuellen Pause nicht verloren gegangen ist. „Er ist noch genauso wie früher“, bestätigte Piszczek, wobei Blaszczykowski ergänzte: „Ein bisschen ruhiger ist er vielleicht geworden.“
Als es dann aber darum ging, den 5:4-Vorsprung ins Ziel zu bringen, kam der Meister-Klopp doch nochmal raus: „Es war großartig, mal komplett ohne Druck zu arbeiten. Und trotzdem haben wir am Ende gemerkt, dass wir gewinnen wollten. Als der Schiedsrichter noch einen Angriff zulassen wollte, habe ich ihn auch gefragt, wieso.“
„Einfach großartig“: Jürgen Klopp erinnert sich an erfolgreiche Zeit bei Borussia Dortmund
Letztlich sollte der 57-Jährige mit seinem „Team Kuba“ den 5:4-Sieg mit nach Hause nehmen. Doch das war am Ende nebensächlich. „Ich habe bestimmt 150, 200 Leute getroffen, die ich lange nicht gesehen habe. Wir haben uns sofort wieder an die gemeinsame Zeit erinnert. Auch im Publikum saßen garantiert viele, die dabei waren. Ich hatte keine Zweifel daran, dass sich die Leute auf uns freuen und ich mich auf sie. Es war einfach großartig.“
Nach einer Nacht, in der es laut Piszczek durchaus später werden durfte, geht es für Klopp dann wieder zurück ins Privatleben, ohne Trainerjob. Juckt es ihn denn schon wieder, noch einmal an die Seitenlinie zurückzukehren? „Null. Die Jungs haben sich selbst ein- und ausgewechselt, so macht es Spaß.“