Der Leihwechsel von Ian Maatsen zu Borussia Dortmund im Winter entpuppte sich für Spieler und Verein als Volltreffer. Beim BVB erhält der 22-Jährige die Spielpraxis, die ihm bei seinem Stammklub FC Chelsea verwehrt blieb. Und die Dortmunder bekamen einen Spieler, der die Problemzone auf der linken Defensivbahn löste und konstant starke Leistungen zeigt.
Umso überraschender kommt wenige Tage vor dem Champions-League-Finale gegen Real Madrid (Samstag, 21 Uhr, RS-Liveticker) diese Nachricht von der niederländischen Nationalmannschaft: Trainer Ronald Koeman hat Maatsen aus dem vorläufigen Kader für die Europameisterschaft gestrichen und den EM-Traum des Linksverteidigers platzen lassen.
"Maatsen spielt am Samstag das Finale der Champions League. Ich habe versucht, ihm auf meine Art zu erklären, warum ich auf ihn verzichte. Er ist enttäuscht, das ist klar", erklärte Koemann.
Zwar hat Maatsen noch kein Länderspiel für die A-Nationalmannschaft bestritten. Seine Nichtberücksichtigung kommt dennoch überraschend. Nicht nur aufgrund Maatsens herausragender Rückrunde mit dem BVB. Sondern auch, da den Niederländern Alternativen auf der linken Seite fehlen.
"Der Grund ist, dass es mehrere Jungs auf seiner Position gibt", sagte Koemann zwar und verwies Daley Blind, Micky van de Ven sowie Nathan Aké. Allerdings ist Routinier Blind der einzige gelernte Linksverteidiger im Aufgebot. Und keiner aus dem genannten Trio bringt einen Offensivdrang wie Maatsen mit.
Vor allem für eine Dreierkette mit zwei Schienenspielern hätte der 17-fache U21-Nationalspieler eine sinnvolle Alternative dargestellt. Doch Koemann habe lieber einen weiteren Stürmer mitnehmen wollen, erklärte der 61-Jährige.
Wie etwa Maatsens BVB-Kollegen Donyell Malen. Mit Matthijs de Ligt (FC Bayern München), Jeremie Frimpong (Bayer Leverkusen), Xavi Simons (RB Leipzig) und Wout Weghorst (TSG Hoffenheim) berief der 61 Jahre alte Koemann vier weitere Bundesliga-Profis in den finalen EM-Kader. Für Maatsen geht es hingegen nach dem CL-Endspiel in den Sommerurlaub...