Was Kevin Stöger für den VfL Bochum bedeutet, wurde in der Relegation klar. Im Hinspiel stotterte auch der Motor des Mittelfeldspielers etwas.
Sofort fehlte eine gewisse Gefahr, in der Offensive ging beim 0:3 im Hinspiel gegen Fortuna Düsseldorf wenig. Im Rückspiel drehte der Österreicher auf. Er war der Dreh- und Angelpunkt und auf jeden Fall der beste Mann auf dem Platz.
Er selber gab sich bescheiden: "Man muss ehrlich sagen, dass es nach dem Hinspiel so war, dass wir sauer und enttäuscht waren. Aber der innere Kreis wusste immer, dass wir das drehen können. Jetzt haben wir es geschafft, das ist so geil. Ich bin hierhergekommen, um zweimal die Klasse zu halten. Wir dürfen aber keinen rausheben, alle haben sich das in Düsseldorf hart erarbeitet. Wir können stolz auf uns sein."
Wobei Stöger noch etwas mehr bewirkte als der Rest. Zwei Treffer bereitete er vor, den Elfmeter zum 3:0 verwandelte er so sicher wie den Strafstoß im Elfmeterschießen. Nach insgesamt 34 Einsätzen in der Liga und der Relegation hat er nun acht Treffer erzielt, elf Tore vorbereitet.
Eine starke Bilanz, die verdeutlicht, warum sein Weg nach dieser Spielzeit vermutlich aus Bochum wegführen wird. Auf die Nachfrage, ob das sein letztes Spiel für den VfL gewesen sei, musste er kurz überlegen, wie er antworten sollte. Es gab kein Dementi, nur die Aussage: "Wir feiern erstmal, dann werde ich in der nächsten Zeit meine Entscheidung verkünden."
Nach dem kleinen Fußball-Wunder von Düsseldorf wäre es fast das nächste Wunder, sollte der Österreicher seinen auslaufenden Vertrag in Bochum verlängern.
Schaut man auf die Leistungen der letzten Monate, stellt sich nur die Frage, wieso es Stöger nicht in den erweiterten Kader der Österreicher für die anstehende EM in Deutschland geschafft hat, während ein Florian Kainz, der als Kapitän beim 1. FC Köln ganzjährig enttäuschte, einen Platz ergattern konnte.
Man geht vor dem Spiel ein paar Szenarien durch, es ist so gekommen, wie wir es uns erträumt haben
Kevin Stöger
Die Antwort wird nur Coach Ralf Rangnick kennen, für Stöger dürfte die Nicht-Nominierung ein wenig verschmerzbar sein, nachdem er nun das Highlight Klassenerhalt mit Bochum feiern konnte.
Stöger war sich immer sicher, dass noch was geht. Zum Spiel sagte er: "Nach dem 1:0 haben wir dran geglaubt, wir wussten, wir brauchen ein frühes Tor und dürfen nicht in einen Konter laufen. Man geht vor dem Spiel ein paar Szenarien durch, es ist so gekommen, wie wir es uns erträumt haben."
Dieser Traum ging in Erfüllung, der von der EM leider nicht, der Bochumer Traum von einer Zukunft mit Stöger wird vermutlich auch nicht zu realisieren sein.