Die Erleichterung war regelrecht greifbar, als der Schlusspfiff am Freitagabend im Ruhrstadion ertönte. Felix Passlack sank auf die Knie, Spieler und Verantwortliche umarmten sich: Nach acht Spielen und über zwei Monaten ohne Sieg hatte der VfL Bochum wieder ein Dreier eingefahren und damit sogar vorerst die Abstiegszone verlassen.
Das 3:2 über die TSG Hoffenheim war verdient und überzeugender als das Endergebnis vermuten lässt.
„Die Jungs haben das Herz auf dem Platz gelassen“, sagte Sportdirektor Marc Lettau und ergänzte: „Wir haben von der ersten Minute an leidenschaftlich gekämpft und alles daran gesetzt, dieses Spiel zu gewinnen. Wir haben es auch endlich mal hinten raus geschafft, das Ergebnis zu halten und das Spiel siegreich zu gestalten.“
Doch wie war es überhaupt dazu gekommen, dass der VfL nach einer der besten Saisonleistungen am Ende zittern musste?
Die Bochumer waren den Kraichgauern fast die gesamte Spieldauer in allen Bereich überlegen. Sie liefen aggressiv an, entschieden nahezu alle zweiten Bälle für sich und spielten zielstrebig nach vorne.
Kevin Stöger sorgte mit einem traumhaften Freistoßtor für den Dosenöffner (34.), Felix Passlack erhöhte noch vor der Pause nach einer Flanke von Moritz Broschinski (45+2), ehe abermals Stöger nach einem sehenswerten Angriff zum 3:0 abstaubte (64.).
Und dennoch war es eng. Weil Oliver Baumann in der Anfangsphase zwei Topchancen von Philipp Hofmann vereitelte (4., 6.). Weil Wout Weghorst nur wenige Zentimeter im Abseits stand, als ihn Hofmann elfmeterreif mit einem hohen Bein anging (27.). Und vor allem weil Hoffenheim nach dem 0:3 wie aus dem Nichts zwei Tore erzielte. Dank der individuellen Klasse von Andrej Kramaric, dessen zweiter Treffer nach gefühlvoller Annahme und Lupfer ein Weltklasse-Geniestreich war.
Was dachte Lettau als es nach 74 Minuten plötzlich nur noch 3:2 stand? „Nur, dass wir Höhe gewinnen müssen und nicht hinten einigeln oder rein drücken lassen dürfen, weil es sonst zu mehr dieser Situationen kommen würde. Die Jungs waren auf dem Zahnfleisch und nichtsdestotrotz haben sie es bis zum Ende leidenschaftlich verteidigt und sich diesen Erfolg auch absolut verdient.“
Doch bei all der Erleichterung über diesen Sieg, ist jedem beim VfL Bochum bewusst, dass der Klassenerhalt damit noch nicht gesichert ist. Lettau: „Wir haben zumindest ein wichtiges Spiel gewonnen und müssen weiterhin punkten. Wir freuen uns riesig mit dem Wissen, dass wir mindestens noch ein Spiel gewinnen müssen.“