In der 90. Minute in Köln sah es so aus, als hätte der VfL Bochum in der Fußball-Bundesliga die Kurve bekommen. Zwei Minuten später war alles anders.
Der FC drehte die Partie mit einem späten Doppelschlag und spätestens zu dem Zeitpunkt wurde es richtig ungemütlich in Bochum. Die Folge: Thomas Letsch musste unter der Woche gehen, der bisherige U19-Trainer Heiko Butscher übernimmt bis zum Saisonende.
Er übernimmt eine Mannschaft, die nach sechs Spielen ohne Sieg, davon fünf Pleiten, ein wenig gezeichnet ist von den letzten Wochen. Der VfL verspielte eine Führung nach der anderen und hat nun - sechs Partien vor dem Saisonende nur noch drei Zähler Vorsprung auf Mainz auf dem Relegationsplatz und vier auf den 1. FC Köln auf dem ersten Abstiegsrang.
Daher stehen Butscher und die Mannschaft am Samstag (15:30 Uhr) vor einem eminent wichtigen Heimspiel gegen den Aufsteiger 1. FC Heidenheim, der völlig befreit aufspielen kann - was er schon vor einer Woche bewies, als er gegen die Bayern aus einem 0:2 ein 3:2 machte.
VfL-Kapitän Anthony Losilla ist nicht erstaunt: "Heidenheim erinnert etwas an uns in der ersten Saison nach dem Aufstieg. Sie surfen auf einer positiven Welle durch die Saison. Die Ergebnisse wundern mich nicht. Sie sind stabil, agieren als Mannschaft. Sie kämpfen, sind unangenehm zu bespielen, aber man kann sie schlagen."
Wofür die Köpfe der Spieler frei sein müssen, Losilla blickt nach vorne: "Nach einer turbulenten Woche müssen wir nach vorne schauen. Es wurden Entscheidungen getroffen, Heiko ist jetzt unser Cheftrainer. Er versucht, positive Stimmung reinzubringen. Er lebt das Ding, er ist froh, da zu sein. Am Wochenende müssen wir das umsetzen, was er vorgibt."
Wir wollen zeigen, dass wir noch da sind und aufstehen können
Anthony Losilla
Wobei der Mittelfeld-Routinier zugibt, dass der Rückschlag von Köln "schwer zu verkraften war", trotzdem betont er: "Auch wenn die Situation nicht besser wurde, wir haben noch die beste Ausgangslage. Wir wollen zeigen, dass wir noch da sind und aufstehen können. Wir haben den Klassenerhalt selber in der Hand. Das darf man nicht aus den Augen verlieren. Wir stehen über dem Strich, das bleibt das Ziel."
Und weiter gilt: Die Liga kann nur erhalten werden, wenn Fans und Team eine Einheit sind. Nach dem 1:2 beim FC gab es eine Ansage von einem VfL-Ultra. Losilla berichtet: "Die Fans haben ihren Frust gezeigt, das ist legitim. Es gab ein paar Sachen zu klären, sie waren sauer und enttäuscht. Wir müssen aber zusammenhalten, das hat uns seit Jahren ausgezeichnet. Wir brauchen jeden einzelnen Fan, um die Ziele zu erreichen. Ich hoffe, sie haben Geduld mit uns." cb / gp