Drei Niederlagen in Serie - das ist für den FC Bayern eine mittlere Katastrophe. Der deutsche Rekordmeister steuert auf seine erste titellose Saison seit zwölf Jahren zu und gibt nicht nur sportlich derzeit ein schlechtes Bild ab.
Die Diskussionen rund um Trainer Thomas Tuchel überlagern dabei allerdings die wahren Probleme des FC Bayern.
„Je mehr Unruhe im Umfeld eines Vereins herrscht, umso mehr färbt diese auf die Leistungen der Mannschaft ab. Ich bin davon überzeugt, dass sich viele Dinge im Kopf abspielen“, schrieb Ex-Bayern-Profi Lothar Matthäus in seiner neuen Sky-Kolumne.
„Wenn du über Jahre erfolgreich warst und dann so eine Phase wie jetzt erlebst, kommst du da nur gemeinsam als Mannschaft raus.“ Davon ist allerdings derzeit wenig zu sehen. Keiner der Führungsspieler geht derzeit voran, keiner zeigt Leistungen, die den eigenen Ansprüchen genüge wären.
Lothar Matthäus über Tuchel: „Klare Entscheidung treffen“
Die Tuchel-Debatte sei nur ein Aspekt von vielen, schreibt Matthäus. Von der Führung um Jan-Christian Dreesen fordert er daher ein klares Bekenntnis über das Spiel gegen RB Leipzig am kommenden Samstag hinaus. „Ich finde, dass man klare Entscheidungen treffen muss“, schreibt der Rekordnationalspieler.
Ohnehin vermisse Matthäus eine echte sportliche Führung beim FC Bayern. „Wo ist die sportliche Kompetenz in der aktuellen Chefetage?“, schreibt er provokant. „In der Führungsriege sitzen sehr erfolgreiche Menschen aus dem Finanzwesen. Ich kenne sie alle und habe zu ihnen ein gutes Verhältnis. Sie sind zurecht dort, aber neben ihnen fehlt mir die sportliche Kompetenz. Wer von ihnen hat als Spieler Meisterschaften gewonnen?“
Zwar kommt mit Max Eberl in ein paar Tagen ein neuer Sportvorstand, doch „er allein ist kein Heilsbringer und er ist auch kein Bayern-Gesicht“, klagt Matthäus.
Matthäus: Typen wie Schweinsteiger beim FC Bayern installieren
Er fragt sich, warum es beim FC Bayern verpasst wurde, verdiente Spieler im Klub zu installieren. „Warum sind ehemalige Spieler wie Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger oder Arjen Robben nicht eingebunden?“, fragt er sich. Der Rekordmeister habe immer von seiner Geschichte gelebt, doch die Gesichter des Erfolgs repräsentieren den Verein nicht mehr, seitdem Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge sich weitgehend zurückgezogen haben.