Der VfL Bochum hat zum wiederholten Mal zuhause nur einen Punkt geholt, obwohl mehr drin gewesen wäre. Das lag abermals an der schlechten Chancenverwertung. Einzig Moritz Broschinski traf beim 1:1 gegen Augsburg - und wie.
"Ich muss ehrlich sagen, natürlich werde ich mir das Tor zuhause noch ein, zweimal angucken", sagte Broschinski angesprochen auf sein Fallrückzieher-Traumtor. "Das ein oder andere Lächeln wird sich durchringen, aber im Moment fällt es mir schwer, mich zu freuen."
Auch ihm war der erneut späte Nackenschlag deutlich anzumerken. "Was am ärgerlichsten ist, dass es nicht das erste Mal passiert ist." Schon gegen Mainz und zuletzt Bremen gab der VfL eine knappe Führung in der Nachspielzeit noch aus der Hand.
"Wir müssen vorne das 2:0 machen, dann stehen wir jetzt nicht hier und sagen, dass wir am Ende zu tief standen." Beste Chancen dazu hatten Moritz Kwarteng und Matus Bero. "Da gibt es natürlich gewisse Ähnlichkeiten zum letzten Heimspiel, wo wir unsere Chancen auch nicht reinmachen."
Das sah auch sein Trainer Thomas Letsch so, der sich selbstkritisch gab und auch die Auswechslung von Broschinski als Fehler bezeichnete. "Das ist ein Punkt, den wir uns ankreiden müssen: Wir haben vier Spiele in 2024 gemacht und immer nur ein Tor geschossen, dadurch fünf Punkte geholt. Es hätten mehr sein können, aber dafür dürfte es dann gerne auch mal mehr als eins sein."
Über das erste Saisontor von Broschinski freute Letsch sich natürlich trotzdem. "Dabei ist für mich aber zweitrangig, ob es jetzt ein Traumtor oder 0815-Tor ist. Er ist ein Spieler, der Meter macht, sich aufopfert und für die Mannschaft kämpft." Mehrfach lag Broschinski am Boden, einmal sah es richtig übel aus. "Ich glaube, ich werde erstmal einen Kühlakku auf meinen Kopf machen, weil ich schon den ein oder anderen Schlag auf dem Kopf bekommen habe", sagte Broschinski selbst. In einem Luftduell hatte er die Hüfte seines Gegenspielers abbekommen. "Da war auch einmal ganz kurz das Licht aus, ging aber schnell wieder an."
Doch auch spielerisch überzeugte Broschinski. "Er hat sich weiterentwickelt im Bälle behaupten und weiterleiten", fand Letsch. Auch von Sportdirektor Marc Lettau gab es ein Extralob.
"Es ist mittlerweile so, dass er seinen Körper besser reingestellt bekommt, viele Bälle festmacht und auch in den Phasen mit Ball für uns immer wertvoller wird", so Lettau. "Gegen den Ball bringt er die Intensität, die wir schon häufiger angesprochen haben, immer auf den Platz." Es dürfte also nicht der letzte Startelf-Einsatz gewesen sein.