"Scheiß Tor, unbeschreiblich, ich könnte im Strahl kotzen." Damit brachte Keven Schlotterbeck die Gemütslage beim VfL Bochum auf den Punkt. Denn es hätten drei sein können, sollen, vielleicht sogar müssen.
"Ich könnte heulen und einfach ins Bett gehen." Der späte Ausgleich zum 2:2 (1:0) gegen den 1. FSV Mainz 05 in der fünften Minute der Nachspielzeit hat richtig wehgetan. Schlotterbeck stand in der Situation schon nicht mehr auf dem Platz, hatte sich mit muskulären Problemen auswechseln lassen müssen.
"Ich fühle mich, als hätte ich die Mannschaft in den letzten zehn Minuten im Stich gelassen." Mit Ivan Ordets (Oberschenkelverletzung) war schon in Halbzeit eins ein wichtiger Part der Dreierkette weggebrochen. "Natürlich wäre ich lieber drin geblieben und hätte das 2:1 gehalten. Aber wenn es der Körper nicht zulässt, ist es leider so."
So musste Schlotterbeck von der Bank aus mit ansehen, wie der Schuss von Tom Krauß abgefälscht wurde und sich ins rechte Eck des Bochumer Tores senkte. "Es hat natürlich etwas mit Pech zu tun. Nichtsdestotrotz musst du diese Situation irgendwie verteidigen und klären."
Dabei hätte das Kopfballtor von Schlotterbeck (82.) zum 2:1 für den VfL als Pointe perfekt gepasst. Zuvor hatte er bereits den Elfmeter vor dem Bochumer 1:0 (21.) herausgeholt und unglücklich per Eigentor den Mainzer Ausgleich besorgt (59.).
Letzteres sei sinnbildlich für den Unterschied an diesem Abend gewesen: Mainz hat einfach Mal in Richtung Tor geschossen. Vor allem in Halbzeit eins habe dem VfL die Zielstrebigkeit gefehlt, auf das zweite Tor zu gehen. "Du musst noch gefährlicher werden. Da hat einfach der letzte Punsh im Strafraum gefehlt."
So endete ein über weiter Strecken gutes Spiel doch wieder ohne Bochumer Sieg. "Uns fehlt gerade das Spielglück. Mehr kannst du nicht machen, als zu kämpfen, vor heimischen Publikum mit den Fans im Rücken." Schlotterbeck machte eine kurze Pause und schüttelte den Kopf.
"Und dann bekommst du 90 plus fünf so ein krummes Ding. Das Ding gewinnst du normalerweise, aber irgendwie schaut der Fußball-Gott hier runter und denkt, die mache ich noch irgendwie kaputt." Damit dürfte Schlotterbeck erneut allen Bochumern aus der Seele gesprochen haben.