Am Sonntagabend waren beim MSV Duisburg gleich zwei Wünsche geplatzt. 1902 Zuschauer – in Anlehnung an das Gründungsdatum des Klubs – sollten es in Zeiten des derzeit boomenden Frauenfußballs beim Bundesliga-Derby gegen die SGS Essen werden. Mit knapp 1000 Zuschauern war die Tribüne der Duisburger Arena allerdings recht spärlich besetzt. Sportlich sah es nicht anders aus, auch der Traum vom Sieg über den Nachbarklub wandelte sich spätestens in der zweiten Halbzeit zu einem wahren Albtraum: Die Gastgeberinnen verloren das Kellerduell mit 0:6 (0:1), fünfmal jubelten die Essenerinnen zwischen der 71. und der 81. Minute. „Jetzt können wir mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen“, sagte Essens Vivien Endemann.
Zweimal hatte die 21-Jährige selbst getroffen (68./87. Minute), Julia Debitzki (11.), Natasha Kowalski (71.), Ramona Maier (73.) und Maria Edwards (81.) erzielten die weiteren Treffer gegen die löchrige Duisburger Abwehr. Es sah so leicht aus, doch „leicht würde ich es nicht wirklich nennen“, sagte Natasha Kowalski. „Wir haben einfach unsere Chancen effektiv genutzt.“
Doch war der letzte Spieltag vor der Winterpause mit Blick auf die Zuschauer ein eher enttäuschender für die Frauen-Bundesliga. Nicht nur in Duisburg war die Kulisse überschaubarer als erhofft, auch bei den Topteams VfL Wolfsburg, Bayern München und Eintracht Frankfurt reichte es nicht mehr zu den teils fünfstelligen Zahlen, die es noch in den Wochen nach der EM im Sommer gegeben hatte.
Tabellenführer VfL Wolfsburg hatte am Sonntag vor knapp 2000 Zuschauern den zehnten Sieg im zehnten Spiel eingefahren. Gegen den SV Meppen gewann der Titelverteidiger mit 3:0 (2:0). Der Pokalsieger ließ sich von den Erfolgen der Konkurrenz nicht beeindrucken und behielt den Vorsprung von fünf Punkten auf den FC Bayern München bei.
Die Münchenerinnen hatten Bayer Leverkusen am Samstag vor 1950 Zuschauern mit 2:0 geschlagen. Eintracht Frankfurt besiegte Tabellenschlusslicht Turbine Potsdam am Freitag 3:0, knapp 2500 Zuschauer sahen den Sieg des Tabellendritten live vor Ort.