Dominik, entschuldige bitte, aber ich kann es an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, zumal ich ja schon gestern die Szene, als Dir Dein Schalke 04.TV-Kollege Kai Regnitter beim Flug von Köln/Bonn nach Graz einen Tic Tac-Drop in Deinen offenen Mund schob, als Du so friedlich schlummertest, den Lesern dieses Tagebuchs vorenthalten habe. Nach der Aufregung um den verlorenen Perso hattest Du eine kleine Pause wirklich verdient!
Rafinha hat ja schließlich auch die Ruhe weg. Trotz der Drohung von Manager Andreas Müller, ihn für Olympia sperren zu wollen und zudem eine nicht unerheblich Geldstrafe bei Vertragsbruch (die Rede ist von 25.000 Euro pro Tag (und damit in etwa das, was ein Reviersport-Redakteur verdient, kleiner Scherz...) aufruft, ist der 22-Jährige unbeeindruckt nach Paris geflogen.
Von dort geht es für die „Selecao“ heute Nacht weiter nach Singapur, und ob Rafinha aus Asien noch einmal eben nach Stegersbach rübermacht, ist schwer vorstellbar. Morgen geht es in der Geschichte, die hier alle in Atem hält, weiter. Denn Schalke hat heute Abend jeweils ein Schreiben an das IOC, den brasilianischen Fußballverband CBF und das Olympische Komitee Brasiliens geschickt. Der CBF wird aufgefordert, Rafinha zurückzuschicken, die Olympischen Verbände werden angehalten, die olympische Charta anzuerkennen, nach denen ein Spieler, der von seinem Verein nicht freigestellt wurde und daher vertragsbrüchig ist, nicht bei beim weltgrößten Sportfest teilnehmen darf.
In den drei Schreiben setzt Schalke eine Frist bis Mittwoch, 12 Uhr, die Dinge im Interesse des Vereins zu klären. Erfolgt nach Ablauf dieser Zeit keine Reaktion, schaltet der Club die FIFA mit der Bitte um Weitergabe des Falls an den internationalen Sportgerichtshof CAS ein. Etwas viel juristisches Fachblabla für ein Tagebuch, aber ich wollte es nur mal geklärt haben, die gesamte Geschichte läuft ja bei uns auf der Startseite.
Das Testspiel gegen die Nationalelf des Bahrain, das hier gerade in einem nahe bei Graz liegenden Kaff namens Thal läuft, ist angesichts des Ärgers um Rafinha nebensächlich. Das finden auch die etwa 100 Gäste im VIP-Zelt, die es sich bei Antipasti und Gespritztem gut gehen lassen, ohne Rafinha ernsthaft zu vermissen.
Bis morgen, Heiko Buschmann