Irgendwann schaute Sami Khedira zu Philipp Lahm und stellte fest: „Das letzte Mal, dass wir beide uns gesehen haben, war glaube ich mit dem goldenen Pokal.“ Ein Hauch von Rio 2014 wehte in diesem Moment durch den Raum, und das war durchaus so gewollt beim VfB Stuttgart.
„Wir haben Weltmeister, Champions-League-Sieger und deutsche Meister hier sitzen“, hatte Alexander Wehrle zuvor schon mit einem stolzen Grinsen gesagt, als er den jüngsten Coup seines Klubs anmoderierte. Lahm, beim WM-Triumph 2014 der deutsche Kapitän, und dessen damaliger DFB-Kollege Khedira werden Wehrle künftig beraten. Der ehemalige VfB-Kapitän Christian Gentner wird zudem ab 1. Januar Leiter der Lizenzspielerabteilung. Am Montag wurde das Trio vorgestellt.
Die Ankunft dieser drei Größen der Klubgeschichte hatte zuletzt einige Spekulationen ausgelöst, vor allem mit Blick auf Sven Mislintat. Der Sportchef, ohnehin nur mit einem Vertrag bis 2023 ausgestattet, könne zunächst schleichend an Einfluss und dann bald auch seinen Job verlieren. Wehrle kommentierte auch dies grinsend. Er habe zuletzt „vieles an Interpretationen und Spekulationen“ gelesen, sagte er und riet den anwesenden Journalisten: „Entspannt euch ein bisschen.“ Was er noch sagte, klang allerdings nach einer durchaus ergebnisoffenen Situation.
Der Klub habe „mit Sven jemanden, der über eine hervorragende Expertise verfügt. Er ist Profi, und deshalb bin ich mir sicher, dass er sich freut, wenn künftig auch anderen Perspektiven einfließen“. Mit Blick auf dessen Vertragsverlängerung wolle er sich von außen „nicht unter Druck setzen lassen“, so Wehrle. „Wenn es eine richtig gute Entscheidung im Sinne des VfB gibt, dann werden wir die verkünden. Wir beide kennen uns schon eine Weile, wir werden in intensive Gespräche gehen, auf die ich mich freue. Wir sind beide keine angenehmen Gesprächspartner, wenn es um Verträge geht.“ Zweifellos gebe es „in dem Prozess, der für den VfB ansteht, ein paar Dinge zu besprechen“.
Präsident Claus Vogt stellte allerdings klar, dass der Verein „ein funktionierendes sportliches Team“ habe, „das wollen wir nicht stören. Wir wollen es nicht verbessern, sondern erweitern“. Lahm und Khedira sollen lediglich den Vorstand beraten. Darauf legte auch das prominente Duo Wert. „Wir sind dazu da, mit dem Adlerblick von oben und ohne den Alltagsstress eine Meinung abzugeben“, sagte Khedira.
Und Lahm glaubt, dass man von außen gar nicht so viel von ihm hören wird. „Es ist nicht meine Aufgabe, in der Öffentlichkeit zu sprechen“, sagte er, „wir machen das intern. Und wir treffen keine Entscheidungen. Der VfB muss schauen, was er daraus macht.“