Schön war das nicht, was Bundesliga-Aufsteiger FC Schalke 04 beim VfL Wolfsburg zeigte. Dank konsequenter Verteidigung retteten die Königsblauen beim klar überlegenen VfL Wolfsburg aber ein 0:0 über die Zeit und wurden dafür von ihren mitgereisten Fans gefeiert. Allerdings war für die Schalker eine Überraschung drin: Doch ausgerechnet Torjäger Simon Terodde versagten am Elfmeterpunkt die Nerven.
Ein Fußball-Spektakel sahen die Fans aber nicht – das galt schon für die erste Hälfte, die schnell erzählt ist: In der Nachspielzeit geschah mehr als in den ersten 45 Minuten zuvor. Die Schalker, bei denen Danny Latza den erkrankten Tobias Mohr (Magen-Darm-Infekt) ersetzte, überließen Wolfsburg den Ball, boten aber dank großer Laufstärke wenig Lücken in der Abwehr. Zudem schmissen sie sich leidenschaftlich in jeden Zweikampf – vor allem Mittelfeld-Locke Alex Kral zeichnete sich aus.
Die zunächst enttäuschenden Wolfsburger kamen bei aller Überlegenheit und 67 Prozent Ballbesitz lediglich zu drei Ecken (die alle nichts einbrachten) und einer Torchance. In der 29. Minute zwang Paulo Otavio Schalkes Torwart Alexander Schwolow zu einer Glanzparade. Dass das Spiel eine langweilige Angelegenheit war, lag daran, dass den Schalkern kaum Entlastung gelang. Lediglich Marius Bülter sorgte mit Dribblings für etwas Gefahr. Rodrigo Zalazar bekam seine Grenzen aufgezeigt, Torjäger Simon Terodde bekam nur selten den Ball und die Innenverteidiger Maya Yoshida und Malick Thiaw hatten im Spielaufbau etliche Wackler.
Als sich alle schon auf ein 0:0 eingestellt hatten, wurde es doch noch einmal turbulent. Im Strafraum hatte der Wolfsburger Micky van de Ven den Schalker Simon Terodde am Fuß getroffen. Schiedsrichter Felix Zwayer ließ zunächst weiterspielen, entschied sich aber nach Ansicht der Videobilder um – Elfmeter für Schalke. Terodde traf an – und scheiterte an Torwart Koen Casteels.
Da sich Casteels zu früh nach vorn bewegt hatte, ließ Zwayer den Elfmeter wiederholen. Erneut legte sich Terodde den Ball zurecht, und wieder verschoss er. Dass es während der Halbzeitpause donnernden Applaus gab, hatte wenig mit dem zähen Spiel zu tun – die Klubführung der Wolfsburger ehrte die Spielerinnen, die an der Frauenfußball-EM teilgenommen hatten.
Auch in der zweiten Hälfte wurde das Spiel zunächst nicht viel spannender. Die Wolfsburger erarbeiteten sich zwar zwischen der 48. und 55. Minute zwar vier Ecken, doch die Schalker waren glänzend auf die verschiedenen Varianten eingestellt – Yoshida und Thiaw köpften den Ball immer wieder aus der Gefahrenzone. Doch der Druck der Gastgeber wurde nun stärker, die Schalker liefen vermehrt hinterher, Entlastung gab es nun gar nicht mehr. Wie schon beim 2:2 gegen Mönchengladbach vor einer Woche ließ nun die Kraft nach.
In der 66. Minute lag der Ball dann zum ersten Mal im Schalker Netz: Nach einer Freistoßflanke von Maximilian Arnold verlängerte Joshua Guilavogui den Ball ins Tor. Die Wolfsburger Fans unter den 26.959 Zuschauern jubelten, Schiedsrichter Zwayer pfiff aber nach Intervention des Video-Assistenten ab – Abseits. Eine korrekte Entscheidung. Die Wolfsburger griffen nun noch wütender an: Zwei Minuten später scheiterte Ridle Baku am hervorragend reagierenden Schwolow. Bei ihrem Torwart konnten sich die Schalker bedanken, dass es noch 0:0 stand.
Trainer Kramer reagierte und brachte für Zalazar und Terodde zwei frische Kräfte: Mit Jordan Larsson und Sebastian Polter gelang den Königsblauen eine zehnminütige Spielberuhigung und sogar ein Torabschluss: Polter scheiterte an Casteels (73.). Doch in der Schlussphase übernahmen die deutlich fitteren Wolfsburger wieder das Kommando. Und während viele Schalker immer wieder von Wadenkrämpfen geschüttelt auf dem Rasen lagen, bekam der VfL noch eine große Chance, doch Ridle Baku scheiterte wieder am besten Schalker – Torwart Schwolow (86.).
Es blieb beim 0:0. Und während sich die Wolfsburger ärgerten, bekamen die Schalker von den Fans viel Applaus – nicht weil sie überragenden Fußball gezeigt, sondern weil sie bis zur Erschöpfung um den einen Punkt gekämpft hatten.