Nach viereinhalb Jahren beim VfL Bochum hat Geschäftsführer Sport Sebastian Schindzielorz die Kündigung eingereicht. Er wird den Verein verlassen - spätestens am Jahresende, wohin, das ist noch nicht klar. Vermutlich aber schon früher, vermutlich in Richtung des VfL Wolfsburg. Nach holpriger Anfangszeit war Schindzielorz der Architekt der Bochumer Erfolge der letzten zwei Jahre, hatte großen Anteil am Aufstieg und sorgte mit seinen Transfers dafür, dass der VfL trotz begrenzter Mittel die Klasse hielt.
Wer das schafft, der weckt Begehrlichkeiten - das sind die Gesetze der Fußballbranche. Es lässt sich ja auch nachvollziehen, dass Schindzielorz den nächsten Schritt gehen möchte, womöglich bei einem ambitionierten Verein, bei dem sein Gehalt und der Etat größer sind. Und den er obendrein aus seiner aktiven Zeit kennt.
Dem VfL bringt Schindzielorz Entscheidung allerdings nur eins: Unruhe. Und das zur denkbar ungünstigsten Zeit, wo gerade die heiße Phase der Kaderplanung begonnen hat. Der 43-Jährige arbeite zwar mit Hochdruck am Kader, betonte der Vorstandsvorsitzende Hans-Peter Villis in der WAZ. Doch wie soll Schindzielorz Spielern einen Wechsel nach Bochum glaubwürdig schmackhaft machen, wenn er den Revierklub doch selbst verlassen wird?
Für den Verein wäre eine möglichst baldige Trennung daher sinnvoll. Zumal mit Patrick Fabian ein möglicher Nachfolger in den eigenen Reihen bereitstünde.
Doch auch davon abgesehen: Abwehrchef Maxim Leitsch haben die Bochumer bereits verloren, Torjäger Sebastian Polter soll vor dem Abschied stehen, Leihgabe Elvis Rexhbecaj wird kaum zu halten sein. Weitere Personalien sind ungeklärt, allen voran um die Zukunft von Trainer Thomas Reis und Ilja Kaenzig, Sprecher der Geschäftsführung, gibt es Gerüchte. Keine positiven Signale für potenzielle Neuzugänge oder Profis, die von einem Verbleib überzeugt werden sollen.
Nach der Euphorie um den Aufstieg, die starke Saison und den Klassenerhalt legt der VfL dieser Tage eine harte Landung hin. Es liegt nun in den Händen der Verantwortlichen, schnell Klarheit zu schaffen und so auch einen Dominoeffekt abzuwenden.