Unfreiwillig beherrschte der VfL Bochum am Freitagabend und auch noch am Wochenende die Schlagzeilen der deutschen Sportmedien. Einige Zuschauer hatten während der Partie gegen Borussia Mönchengladbach Becher auf das Spielfeld geworfen, von denen einer Linienrichter Christian Gittelmann am Kopf getroffen hat. Ergebnis: Spielabbruch. Und ein VfL, über den plötzlich nicht mehr aufgrund seines oft so frechen, begeisternden Auftretens auf dem Platz gesprochen wurde.
VfL Bochum: Über Jahre aufgebautes Image leidet unter einer Einzelperson
Für den Verein stand und steht viel auf dem Spiel. Die dumme und nicht erklärbare Tat schadet dem Image des VfL, das er sich in den vergangenen Jahren in der öffentlichen Wahrnehmung aufgebaut hatte. Simon Zoller hatte noch in der Nacht zum Samstag treffende Worte gefunden.
Denn der Name VfL Bochum wird erst einmal direkt mit dem Becherwurf und dem darauffolgenden Spielabbruch verbunden bleiben. Das ist, mit Blick auf die begeisternde Meistersaison 2020/21 und das starke Comeback-Jahr im Oberhaus, sehr schade, nun aber nicht mehr zu ändern.
Viele Stimmen stellen klar: "Das ist nicht der VfL Bochum"
Jeder einzelne im Verein tut jedoch alles dafür, um sich von dem Werfer zu distanzieren und zu bekräftigen, dass dieser nicht Teil des Klubs sei. Das taten Sportdirektor Sebastian Schindzielorz, genauso wie der an diesem Abend leitende Trainer Markus Gellhaus, Vereinsboss Hans-Peter Villis und die Spieler, um nur einige Beispiele zu nennen. Viele Stimmen, die den Eklat schnell und direkt verurteilten und eben zeigten: Das ist nicht der VfL Bochum.
Auch in den Sozialen Medien reagierte der Verein schnell und setzte, nur wenige Stunden nach dem Vorfall, noch in der Nacht zum Samstag einen emotionalen Post ab. In dem distanzierte und entschuldigte sich der Verein nicht nur noch einmal offiziell, sondern stellte sogleich auch die Täterermittlung in den Mittelpunkt. Ein richtiges und wichtiges Zeichen. Es demonstriert, dass der Vorfall ernstgenommen wird und schnellstmöglich aufgeklärt werden soll.
Und es gibt eine weitere gute Nachricht: Am Montag gab die Polizei bekannt, dass sie einen Verdächtigen ermittelt hat. Nun wird sich zeigen müssen, ob er tatsächlich auch der Schuldige ist.
Für den VfL Bochum bleibt zu hoffen, dass dieser Fall schnell abgeschlossen werden kann und sich der öffentliche Fokus wieder auf den Platz verschiebt. Denn dort hat die Mannschaft in dieser Saison schon mitreißende Spiele gezeigt und für viel Aufsehen gesorgt. Man erinnere sich an die irren Distanzschuss-Tore von Milos Pantovic oder den 4:2-Sieg über den FC Bayern München. Dafür, dass diese Ereignisse am Saisonende wieder im Vordergrund stehen können, tut jeder im Verein sein Möglichstes.