Für Algerien bestritt er in der Qualifikation der WM 2010 in Südafrika sowie den Afrika-Cup in Angola insgesamt vier Partien. Los ging es mit einer unglücklichen 0:1-Niederlage im Senegal. Yahia wurde dabei elf Minuten vor dem Ende ausgewechselt. Eine knappe Woche später zeigte Algerien sein anderes Gesicht, gewann 3:0 gegen Liberia (Yahia stand in der Startelf), verlor aber sein nächstes Spiel in Gambia mit 0:1 durch einen Elfmeter. Persönlicher Höhepunkt für Anthar Yahia dann der 1:0-Rückspielsieg gegen Gambia am vergangenen Freitag. Der VfL-Abwehrspieler glänzte dabei als Schütze des goldenen Tores. Nach diesem Spiel verabschiedete sich Yahia in einen Kurzurlaub. Dies mit der Genugtuung, Algerien auf den ersten Platz der Quali-Gruppe geschossen zu haben.
Manchmal muss man bei der Verpflichtung eines Spielers auch mal Glück haben. Als Anthar Yahia zum VfL wechselte, war das offensichtlich so. Der Innenverteidiger erkämpfte sich nicht nur im deutschen Oberhaus einen Stammplatz, sondern passt auch als Mensch zu 100 Prozent an die Castroper Straße. Fleißig schreibt er nach Training und Spiel seine Autogramme und findet immer auch Zeit für Fotos und für Gespräche. Die finden beim Algerier längst in deutscher Sprache statt, denn ganz ohne Lehrer hat sich der Abwehrspieler in gut einem Jahr die Sprache quasi selbst beigebracht. Auch ein Indiz dafür, wie ernst es ihm mit seinem Arbeitgeber und Land und Leuten ist. Anthar Yahia: "Ich denke, die Sprache gehört einfach dazu. Das macht vieles leichter."
Bochum ist für ihn längst so etwas wie eine zweite Heimat: "Der Klub passt zu mir und ich glaube, ich passe auch zum Klub." Mit der abgelaufenen Spielzeit ist er zufrieden, auch wenn er einschränkt: "Wir hatten noch den einen oder anderen Hänger, es war noch mehr drin."
Immerhin hat der Algerier persönlich die VfL-Fans vom Weser-Trauma befreien können. Mehr als 30 Jahre war der VfL nämlich in Bremen ohne Sieg, bevor ein Kopfball des Algeriers im Februar diese schwarze Serie beendete. Yahia schmunzelnd: "Ich erinnere mich noch, dass ich vor dem Spiel in RevierSport erzählt hatte, dass mir so ein Kunststück in Frankreich auch schon gelungen war. Das in Bremen war ein Erlebnis, das man nicht vergisst."
Nach dem Ende der Bundesliga ging es gleich weiter ins Trainingslager der algerischen Nationalmannschaft nach Paris. Und von dort in die Mühlen der Qualifikation für die WM und den Afrika-Cup. Anthar Yahia: "Ich habe mit Marcel Koller eine Lösung gefunden. Ich bekomme noch etwas Urlaub, aber von der Vorbereitung verpasse ich nicht viel."
Zwischenzeitliche Abwanderungsgerüchte sind längst vom Tisch. Yahia: "Es gibt keinen Grund mehr, den VfL zu verlassen. Ich fühle mich hier einfach wohl und ich glaube, dass wir in der nächsten Saison noch stärker werden als in der abgelaufenen Spielzeit."