Noch fällt der Spott über Mark van Bommels Wechselpatzer milde aus, noch sind fünf Testspielniederlagen in Serie vielleicht schon am Samstag Schnee von gestern. Aber der Druck auf den neuen Trainer des VfL Wolfsburg steigt beharrlich an, die Vorbereitung auf die 25. Bundesliga-Saison der Wölfe ist alles andere als eine Erfolgsgeschichte.„
„So ganz fließt es noch nicht“, sagt der Niederländer mit euphemistischem Unterton. Besonders die unzulässige Einwechslung eines sechsten Spielers beim mühsamen 3:1-Pokalsieg der Niedersachsen am vergangenen Wochenende bei Preußen Münster könnte teuer werden. Der Regionalligist legte Einspruch ein, viel spricht nicht gegen den frühen Pokal-K.o. des Champions-League-Teilnehmers am Grünen Tisch, das DFB-Sportgericht tagt am Montag.
Wäre die Saison noch nicht so jung, hätte Jörg Schmadtke seinen neuen Chefcoach möglicherweise schon härter angefasst. Doch vorerst beließ es der Sport-Geschäftsführer bei einem sanften Tadel: „Wir hatten kurzfristig darüber nachgedacht, alle Beteiligten zu einem Volkshochschul-Grundkurs “richtig lesen' anzumelden, haben nach reiflicher Überlegung davon aber abgesehen.„
Ein verbaler Warnschuss, jeder am Mittellandkanal weiß, wie argwöhnisch der einstige Bundesligatorhüter seine Trainer beobachtet. Nicht jedem gefällt das: Bruno Labbadia führte die Norddeutschen in die Gruppenphase der Europa League und wollte dennoch seinen Vertrag nicht verlängern. Auch sein Nachfolger Oliver Glasner zog die Reißleine und wechselte vorzeitig zum Ligarivalen Eintracht Frankfurt.
Die Wolfsburger Profis indes nahmen van Bommels Krisenmanagement nach dessen Wechselpanne positiv zur Kenntnis. „Nach dem freien Tag hat der Trainer den Schalter umgelegt und ist vorangegangen“, sagte Torhüter Koen Casteels. Und habe damit die Fokussierung auf das Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den VfL Bochum eingeleitet.
Der neue VfL-Kapitän geht mit positiver Energie in die Partie gegen den Liganeuling. Casteels: „Man darf auch nicht vergessen, dass wir in Münster gewonnen haben. Andere Bundesligisten sind in Runde eins ausgeschieden.“
Die in der vergangenen Saison erkämpfte Qualifikation für die Champions League möchte der Belgier in der neuen Spielzeit wiederholen. „Ich bin ambitioniert, ich will eigentlich nicht runtergehen vom vierten Platz“, sagte der 29-Jährige.
Ein nicht leichtes Unterfangen, das sogar VfL-Sportdirektor Marcel Schäfer für schwer umsetzbar hält. Klares Ziel, so der Ex-Profi, aber bleibe die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb. Weitere Wechselfehler wären da eher hinderlich...