Vom anfangs großen Befürworter, sei er „inzwischen immer skeptischer“ geworden, sagte der frühere Nationalstürmer im Interview mit dem Onlineportal „Sportbuzzer“ am Donnerstag. „Wir haben nicht weniger, sondern mehr Diskussionen als vorher. Die Schiedsrichter können am wenigsten dafür, weil sie selbst nicht mehr wissen, was die aktuelle Regel oder Auslegung ist.“ Ständig werde etwas verändert, wie zum Beispiel die Handspielregel, die keiner mehr kapiere.
Kritik übte er zudem an der EM 2020 in zwölf Ländern. „Das ist für mich keine Europameisterschaft mehr“, meinte Bobic. „So ein Turnier muss in einem oder maximal zwei Ländern stattfinden, sonst kann dieses Miteinander, diese Stimmung gar nicht aufkommen.“
Wenig erfreut ist der 48-Jährige auch über die WM 2022 in Katar. „Dass sich die FIFA da ein Ei ins Nest gelegt hat, steht außer Frage“, befand Bobic vor allem mit Blick auf den Termin. „Da müssen wir uns bald zusammensetzen. Spielen wir im Sommer durch? Wann geht die neue Saison los, wann die Vorbereitung? Da sind viele Fragen offen“, erklärte er. Auch die Nations League sei für ihn eine Geschichte, die niemand brauche. „Eine sportpolitische Entscheidung, um die kleinen Länder abzuholen“, sagte Bobic.
Wirklich positiv findet er dagegen die Wahl von Fritz Keller zum Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes. „Eine super Entscheidung. Er ist ein Arbeiter, kein Verkäufer. Er ist akzeptiert von der Liga und den Verbänden, was nicht einfach ist“, sagte Bobic. „Ich glaube, dass er dem DFB in den nächsten Jahren noch sehr, sehr guttun wird.“ dpa