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Weinzierl hat genug: "Bin ich eigentlich schuld an allem?"

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Der VfB Stuttgart steht beim FC Augsburg unter Siegzwang, will er noch eine Chance auf Rang 15 haben. Das weiß auch Trainer Markus Weinzierl, den vor dem Spiel freilich ganz andere Dinge bewegen.

Markus Weinzierl hat genug. Genug davon, für alles und für jeden beim VfB Stuttgart seinen Kopf hinhalten zu müssen. Deshalb schwoll ihm am Mittwoch auch der Kamm, als er die Spuckattacke von Santiago Ascacibar bewerten sollte. "Wenn ich im Zusammenhang mit der Spuckattacke lese, Weinzierl hat die Mannschaft, hat die Spieler nicht im Griff, da muss ich mich wirklich fragen, was wir Trainer uns alles gefallen lassen müssen", sagte er bei seiner sonst oft drögen wöchentlichen Pressekonferenz.

Danach kam Weinzierl in Fahrt. Nein, ereiferte er sich, er sei eben nicht für alles und für jeden verantwortlich. "Bin ich schuld", fuhr er fort, "wenn ein Spieler über die Stränge schlägt und jemanden anspuckt? Bin ich eigentlich schuld an allem? Bin ich schuld dran, dass wir vorne die Tore nicht machen und dass wir hinten Fehler machen?" Klar, Ascacibar habe sich danebenbenommen, sagte Weinzierl, aber: "Irgendwo reicht's! Die Trainer werden immer für alles beschuldigt."

Weinziel beklagte außerdem "fehlenden Respekt", was er aber nicht wegdiskutieren kann, ist seine verheerende Bilanz: Nur ein Sieg und vier Unentschieden sind ihm mit dem VfB in den vergangenen 14 Spielen gelungen, der Schnitt von 0,73 Punkten ist der schlechteste eines Trainers der Schwaben. Konsequenz? Keine. Sportvorstand Thomas Hitzlsperger will an Weinzierl bis zum Saisonende festhalten - er vertraue dessen Aussagen, sagte der Trainer auf Nachfrage leicht verärgert.

Am Samstag muss der VfB Stuttgart erst mal beim FC Augsburg ran (15.30 Uhr/Sky). Augsburg hat in vergleichsweise besserer Lage vergangene Woche Manuel Baum entlassen und durch Martin Schmidt ersetzt. Mit großem Erfolg: Der Schweizer wirkte wie ein Stimmungsaufheller, das 3:1 bei Eintracht Frankfurt war ein riesiger Schritt auf dem Weg zum Klassenverbleib. Ein Sieg am Samstag, und der Vorsprung auf den Relegationsplatz betrüge zehn Punkte bei vier noch ausstehenden Spielen.

Der VfB muss, darüber gibt es auch für Weinzierl keine zwei Meinungen, "gewinnen, wenn wir direkt in der Liga bleiben wollen". Allerdings, ergänzte er, blicke er angesichts der Tabellensituation nicht auf den einst von ihm trainierten FCA: "Es war immer klar, dass wir eher auf die Schalker schauen sollten. Ich habe immer davon gesprochen, dass wir am letzten Spieltag ein Endspiel haben wollen."

Zur Erinnerung: Am 34. Spieltag gastiert der VfB auf Schalke, und Weinzierl setzt darauf, dass sich dann bei seinem zweiten Ex-Klub in der Bundesliga entscheidet, wer in die Relegation muss.

Selbst davor wäre ihm nicht freilich nicht bange. Sollte den Stuttgartern der Sprung auf Rang 15 nicht mehr gelingen, "werden wir Relegation spielen und mit unseren Fans im Rücken gewinnen". Dies gilt allerdings nur für den Fall, dass nicht doch noch der 1. FC Nürnberg am VfB vorbeizieht.

Damit das nicht passiert, müsste Stuttgart auch wieder mal ein paar Tore schießen. "Es ist keine neue Erkenntnis, dass wir nach vorne Probleme haben", sagte Weinzierl und betonte zugleich: "Da stelle ich mich auch der Kritik." Wobei auch "Fakt ist, dass der Trainer nicht an allem schuld ist". sid

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