"In der Situation habe ich den Ball schlecht mitgenommen und überhastet abgeschlossen", ließ Altintop die Szene noch einmal vor seinem geistigen Auge abspielen. "In den letzten Partien habe ich drei Hundertprozentige vergeben, so kenne ich mich selbst nicht. Das ist eine Kopfsache, ich habe ein Kopfproblem", ging der seit einer Woche 25-Jährige kritisch mit sich um. "Aus sportlicher Sicht bin ich froh, dass das Jahr 2007 vorbei und jetzt Pause ist. Ich werde mich ein paar Tage erholen, um dann in der Rückrunde voll anzugreifen."
Im Jahr 2008 wartet seine womöglich letzte Gelegenheit, sich auf Schalke endgültig zu beweisen. 2006 mit vielen Vorschusslorbeeren als Top-Torjäger aus Kaiserslautern in seine Heimatstadt Gelsenkirchen zurückgekehrt, war seine erste Saison in Königsblau schon nicht mehr als durchwachsen zu bezeichnen. Die abgeschlossene Hinrunde lässt er nun als zweites hoch veranlagtes Talent namens Altintop hinter sich, das es womöglich auf Schalke nicht packt und sogar zum Buhmann des Publikums geworden ist.
Im Gegensatz zu seinem Zwillingsbruder Hamit aber will er den Ort, wo Fußballträume blühen wie zerplatzen können, nicht mit eingezogenem Schwanz verlassen. "Wenn ich die Möglichkeiten genutzt hätte, würde jetzt wahrscheinlich keiner von Neuerwerbungen reden", hat Halil die Kunde von Verpflichtungen in der Winterpause vernommen, ohne vor der Herausforderung zu kneifen. "Mein Ziel ist weiterhin mich auf Schalke langfristig durchzusetzen. Ich möchte gerne noch sehr lange hier spielen und auch die Reaktionen des Publikums beeinflussen mich nicht in meiner Entscheidung." Den Weg, "den Hamit gegangen ist", möchte er "nicht wiederholen", betonte er gestern. "Für ihn war es genau die richtige Maßnahme. Er hat im letzten halben Jahr bewiesen, dass es nicht an seinem Leistungsvermögen lag, dass er hier nicht gespielt hat. Ich hingegen habe die Lockerheit, die mich sonst auszeichnet, verloren", erklärte Halil.
Er weiß, es "liegt an jedem Einzelnen, was er aus seiner Situation macht". Nur Tore helfen, aus der Krise herauszufinden. Kevin Kuranyi hat es in der vergangenen Saison vorgemacht.