André Breitenreiter bleibt hart. Im Gesicht des Trainers von Hannover 96 bewegte sich nicht die kleinste Faser, als er auf den Weihnachtsurlaub seiner Profis angesprochen wurde. «Es gilt das, was ich gesagt habe», betonte der 45-Jährige nach dem 1:1 beim SC Freiburg. Das, was er gesagt hat, bedeutet für die Spieler des Tabellenvorletzten der Fußball-Bundesliga nun Folgendes: Ein Sieg gegen Fortuna Düsseldorf an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) ist Pflicht, um eine Pause über die Feiertage zu bekommen. Ansonsten droht eine Urlaubssperre.
Nur mit einem Erfolg könnte 96 noch die vier Punkte aus den letzten zwei Partien 2018 holen, die Breitenreiter zu Beginn der Woche gefordert hatte. Aber nicht nur ein paar freie Tage stehen auf dem Spiel. Auch für Breitenreiter selbst wird der Jahresausklang gegen die Fortuna von Bedeutung sein. Sein Team zeigte eine engagierte Leistung im Breisgau, es steigerte sich deutlich im Vergleich zu den Heimspielen gegen Bayern München und Hertha BSC und ist jetzt auch nicht mehr Tabellenletzter. Dadurch dürfte sich der Druck auf den zuletzt glücklosen Trainer etwas verringert haben. Ein desolater Auftritt gegen Düsseldorf könnte das aber schnell wieder ändern.
«Wir haben keine Endspiele», sagte Sportchef Horst Heldt. «Wir haben ein Spiel, in dem es verdammt wichtig ist, drei Punkte zu holen.» Für den Weihnachtsurlaub. Für den Klassenverbleib. Auch für Breitenreiter? Nicht, wenn es nach Abwehrspieler Felipe geht. Der Brasilianer hatte nach 14 Minuten den verdienten Ausgleich für Hannover geschossen. Für Aufsehen sorgte aber seine Aktion nach dem Tor. Demonstrativ machte sich der Innenverteidiger auf den Weg in Richtung Trainerbank und umarmte seinen Coach. Ein Bekenntnis, das auch Heldt sicher nicht entgangen ist.
«Wir haben einen guten Trainer und wollen ihn auch behalten», sagte Torhüter Michael Esser. Gegen Breitenreiter hatten er und seine Teamkollegen zuvor jedenfalls nicht gespielt. Im Vergleich zum 0:4 gegen den FC Bayern machte Hannover in Freiburg fast alles besser. Kampfgeist, Einstellung und Laufbereitschaft stimmten, auch die insgesamt besseren Chancen besaß 96. «Wenn wir das immer so machen wie heute, dann gibt es auch keine Gründe für irgendwelche Diskussionen», sagte Breitenreiter.
Denn diskutiert wurde in Hannover zuletzt oft, aber nicht immer über Fußball. Es ging um Breitenreiters Job, Urlaubssperren oder Stürmer Niclas Füllkrug, dessen Verhalten der Trainer zuletzt mit dem eines Schülers verglichen hatte. In Freiburg fehlte Füllkrug kurzfristig wegen einer «Flüssigkeit im Knie», wie der Verein kurz vor dem Anpfiff mitgeteilt hatte. Ob er gegen die Fortuna wieder spielen kann, ist noch offen. Klar ist dagegen laut Breitenreiter: «Wir haben es selbst in der Hand.» dpa