Der BVB-Kapitän war die prägende Figur des Bundesligaspiels beim VfL Wolfsburg – und so war es nicht weiter überraschend, dass er vor 30.000 Zuschauern das Tor des Tages zum letztlich zwar verdienten, aber auch etwas glücklichen 1:0 (1:0)-Sieg beisteuerte.
Wie ernst die Dortmunder das Spiel nahmen, hatte sich schon in der Startaufstellung gezeigt: Trainer Lucien Favre hatte seine nominell beste Mannschaft auf den Rasen geschickt, auch die eben erst von Verletzungen genesenen Manuel Akanji, Thomas Delaney und Paco Alcácer waren von Beginn an dabei.
Der spanische Mittelstürmer mit der traumhaften Torquote aber fiel an diesem Nachmittag kaum auf: Nach zwei Minuten suchte ihn Achraf Hakimi per Flanke, doch Anthony Brooks bekam das Bein dazwischen. Das gelang dem Wolfsburger Verteidiger wenig später auch bei einer Hereingabe von Jadon Sancho, die er aber fast ins eigene Tor gelenkt hätte (3.).
Das sollten lange die gefährlichsten Dortmunder Angriffe bleiben. Der BVB war zwar deutlich feldüberlegen, Wolfsburg aber hielt mit konsequenter Zweikampfführung dagegen – und gewann im ersten Durchgang zwei Drittel der Duelle. Und die Gastgeber erarbeiteten sich auch einige Tor-Annäherungen: William schoss aus 25 Metern deutlich drüber (9.), der auffällige Josip Brekalo von der Strafraumgrenze genau auf BVB-Torhüter Roman Bürki (10.), Daniel Ginczeks Schuss blockte Delaney zur Ecke (15.).
Dortmund gönnte sich eine längere Leerlaufphase – schlug dann aber eiskalt zu: Sancho flankte von links der völlig freistehende Delaney köpfte und Reus drückte den Ball ebenfalls per Kopf über die Linie (27.). Es war eines der ganz wenigen spielerischen Highlights: Wolfsburg mühte sich, kam aber nicht wirklich zu Abschlüssen, und auch Dortmund hielt sich lange zurück – bis kurz vor dem Halbzeitpfiff: Da lief Reus über links davon, der Ball kam zu Alcácer, der wiederum auf Guerreiro ablegte. Doch der Schuss des Linksverteidigers wurde geblockt (45.). Auf dem Weg in die Kabine schnappte sich Kapitän Reus den Stürmer Alcácer und redete eine Weile auf ihn ein – es gab ganz offenbar erhöhten Abstimmungsbedarf.
Es waren aber die Gastgeber, die etwas druckvoller zurückkehrten, Maximilian Arnolds Distanzschuss aus gut und gerne 30 Metern etwa rauschte nur knapp vorbei (58.). Doch nach und nach eroberte sich der BVB die Kontrolle zurück, drängte die Wolfsburger immer tiefer in deren Hälfte. Nur der letzte Pass wollte nicht gelingen.
Auch Wolfsburg wurde kaum noch gefährlich. Nur einmal wackelte Roman Bürki im BVB-Tor, lief Renato Steffens Distanzschuss nach vorne abprallen – bügelte das aber mit resoluter Faustabwehr gegen Ginczek wieder aus (72.). Auf der Gegenseite strich Jacob Bruun Larsens Schlenzer hauchzart am langen Pfosten vorbei (78.) und Reus verpasste bei einem Konter das rechtzeitige Abspiel auf Delaney (84.). Und dann wäre beinahe doch noch der Ausgleich gefallen, als Arnolds Freistoß, von Marcel Tisserand verfehlt, nur um Zentimeter am Tor vorbei ging (87.).
Doch der BVB überstand auch diesen Schreckmoment – und bleibt dank des knappen Siegs weiter Bundesliga-Tabellenführer.
Autor: Sebastian Weßling