Wäre dies nicht der Fall, würde der FC Bayern jedes Jahr Deutscher Meister werden und hätte der FC Chelsea nach den zig Millionen Investitionen seines Mäzens Roman Abramovich längst die europäische Königsklasse einmal gewonnen.
Messbare Indikatoren, die man zur Ursachenforschung für peinliche Blamagen und sagenhafte Coups heranziehen kann, sind körperliche: Körpersprache, Zweikampfverhalten, der einfache Fußball halt. In die Köpfe der Spieler kann man eben nicht gucken. Ob einer gegen einen Abstiegskandidaten in der Meisterschaft weniger gibt als gegen einen Anwärter auf den kontinentalen Thron wird erst auf dem Platz sichtbar, aber immer noch unerklärlich.
In so Fällen werden gerne die Motivationskünste eines Trainers als Argument angeführt. Christoph Daum soll ja so ein toller Dampfmacher sein, seine Erfolge in Köln sieht man ja. Bei Slomka wird gern und oft daran gezweifelt, ob der vor den Kameras stets freundlich daherkommende Fußballlehrer intern wirklich dann hart ist, wenn es drauf ankommt. Nach dem verkorksten Freitag in der Lausitz hatte er personelle Konsequenzen angedroht, doch weitere verletzungsbedingte Ausfälle ließen dieses Ansinnen verpuffen. Ob Slomka wirklich einige seiner Spieler rasiert hätte, bleibt Spekulation, genau so wie die These, dass er sich mit angeblichen Wortführern in der Truppe wie etwa Mladen Krstajic bestimmt nicht anlegt.
Zur Zerreißprobe zwischen Team und Trainer kam es so nicht, und auch die Entscheidung, ob Slomka noch wirklich ganz lange und auch noch erfolgreich Schalkes Chef-Coach bleibt, wie es der S04-Vorsitzende Josef Schnusenberg jüngst betonte, ist vertagt. Nur so viel ist klar: Wenn die Mannschaft am Samstag gegen Hamburg nicht gewinnt, dann ist das in der Meisterschaft gesteckte Ziel. Platz zwei, ganz fern. Erfolg sieht anders aus, trotz Chelsea.